Plattenkritik

John Grant - Queen Of Denmark

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Release Date: 30.04.2010
Datum Review: 25.05.2010

John Grant - Queen Of Denmark

 

 

Dear John,

Es ist schön, dass du Musik machst. Ehrlich. Dabei wolltest du ja eigentlich aufhören. Ich weiß nichts über die genaueren Beweggründe, ich weiß nur, dass du wohl schon mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt hast, Selbstmord zu begehen. Das ist weniger schön. So weit sollte es nicht kommen. Da ist die Musik natürlich ein wunderbares Ventil, um mit derlei Emotionen umzugehen. Zumal gerade aus solch extremen Stimmungen zumeist ja die besten
und aufrichtigsten Alben entstehen.

Nun ist „Queen Of Denmark“ mit Sicherheit aufrichtig, zuweilen sehr schön intim getextet und auch deine Stimme weiß zu Gefallen. Nur wirklich gut ist es dann eben leider doch nicht. Das hat zunächst einmal nichts mit dir zu tun. Du machst deinen Job gut, ehrlich. Es ist die Musikuntermalung zu deinem Seelenstriptease, die mich stört. Hierfür verantwortlich sind wohl ein paar Jungs namens MIDLAKE. Von denen liest man eigentlich nur ausnehmend positives. Da verwundert es umso mehr, dass ausgerechnet sie der Grund dafür sind, dass dein erstes Album bei mir einfach nicht funktionieren will.

Du machst auf „Queen Of Denmark“ leider trotz, so zynisch sich das auch anhören mag, optimaler Voraussetzungen den selben Fehler wie so viele Singer/Songwriter vor dir. Natürlich sind es vor allem deine textlichen und gesanglichen Leistungen die zählen. Das weiß ich zu würdigen. Noch schöner wäre es allerdings, wenn diese Leistungen nicht gar so beliebig und nichtssagend musikalisch untermalt wären. Dein Album plätschert leider vor sich hin, wirkt gar in musikalischer Hinsicht einfallslos und auf bloß-keinem-Wehtun getrimmt.

Dass das mit Sicherheit nicht dein Ziel war beweisen ja gerade Texte wie der zu „JC Hates Faggots“, die sich zynisch mit religiösem Ultra-Konservatismus in deiner Heimatstadt auseinander setzen. Das will sicher nicht jeder hören und das macht dich sicher auch nicht unglücklicher. Mich jedoch betrübt es, dass du dein lyrisches Talent nicht besser auszukleiden weißt und mich dein Debütalbum so leider unbefriedigt zurück lässt. Vielleicht ja beim nächsten Album, dann musikalisch aber bitte ausgefeilter und vielleicht auch auf das Wesentliche reduziert.

Best Regards,

Manuel.


Tracklist:

01 “TC And Honeybear”
02 “I Wanna Go To Marz”
03 “Where Dreams Go To Die”
04 “Sigourney Weaver”
05 “Chicken Bones”
06 “Silver Platter Club”
07 “It's Easier”
08 “Outer Space”
09 “JC Hates Faggots”
10 “Caramel”
11 “Leopard And Lamb”
12 “Queen Of Denmark”

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Manuel F.

Autoren Bio

Eher so der Kumpeltyp.