Plattenkritik

Johnnie Rook - Rabatz!

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Release Date: 13.03.2010
Datum Review: 14.04.2010

Johnnie Rook - Rabatz!

 

 

Auch wenn es Anhängern des Deutschpunks höchstens ein müdes Lächeln und einen herzlich erhobenen Mittelfinger entlocken wird, aber der Deutschpunk hat keinen guten Ruf. Stumpfe Musik, prollige oder alkoholfixierte Texte werden ihm nachgesagt. Fans die nicht nur das Bett sondern auch den IQ mit ihrem Hund teilen, werden ihm angehängt. Mal davon abgesehen, dass diese Behauptungen komplett an der Realität vorbeigehen und unberechtigt sind, zur Probe die Gegenfrage. In welchem Genre ist das denn anders? Mir fällt keines ein, dass völlig ohne Vorurteile auskommt. Es kommt immer auf die Perspektive an, aber dennoch schwarze Schafe gibt es überall!

Doch kommen wir zum wesentlichen. JOHNNIE ROOK sind eine Punk Rock Band aus Berlin mit Dame am Mikro. Soweit so gut, man fühlt sich sofort an Genregröße Bambix erinnert. Doch bis auf die Vorliebe für Texte der tiefgründigen Sorte und dem weiblichen Gesang haben die beiden Bands wenig gemein. Wo Bambix eher von der melancholischen Seite den Punkrock aufwirbelt fahren JOHNNIE ROOK die optimistische Schiene. Zwar mangelt es nicht an Sozialkritik und Momenten, die zum Nachdenken anregen, doch gehen diese immer Hand in Hand mit einer beschwinglichen Melodie und erzeugen ein wohliges Gefühl des Zusammenhalts.
Musikalisch hört man auf „Rabatz!“ zwar nix weltbewegend Neues, sprich schnelle Punkrock Rhythmen die immer wieder mit Ska, einem Basspart oder einem ruhigeren Teil aufgelockert werden, doch das durchweg gekonnt gespielt. Langweilig werden die insgesamt sehr abwechslungsreich arrangierten und mitgröhltaugtlichen Songs zu keiner Zeit. Dazu kommt die angenehm eigenständige Stimme von Frontfrau Franziska, der die deutschsprachigen Songs, wegen des doch sehr deutlichen Akzents, etwas besser zu Gesicht stehen.
Besonders starke Momente offenbaren sich, wenn die Basser Jan am Gesang mit einsteigt. Insgesamt ein rundes Ding diese CD. Anspieltipps: „Herz statt Faust“, „Couldn’t you love me“ und vor allem „Wer will der kann der macht“.

1. Put Your Gun Down
2. Herz statt Faust
3. Ikarus beim Klassentreffen
4. Couldn’t You Love Me
5. Back To The Shadows
6. Wer Will Der Kann Der Macht
7. Mittendrintro
8. Gegen den Horizont
9. Count To 4
10. Manifest
11. Fragrance Of Success
12. Catchwords And Headlines
13. After All
14. Jule
15. Hidden Track

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Bart

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