Draußen regnet es in Schlieren, kleine Hagelkörner kleben vereinzelnd auf der Scheibe fest und über die Kopfhörer dringt gute Laune ans Ohr. An den Füßen spürt man noch einen leichten kalten Zug, da in der Küche das Fenster geöffnet ist (bei uns wird noch in der Wohnung geraucht), aber ansonsten wird man vom Kopfende an schon von warmen Gefühlen durchströmt.
Alleine der Albentitel Everything Under The Sun gibt die Marschrichtung schon vor. Gute Laune wird einem Stereo um die Ohren gehauen. Die schwarzen Tasten auf dem Klavier wurden zur Melodiegenerierung wohl meistens ausgelassen und nur ab und an kommt mal ein bewusst rauerer Ton aus den selten richtig verzerrten Gitarren.
Schön, dass dann gerade der erste Song, welcher die allgegenwärtige Euphorie etwas ausbremst, mit leicht bitteren Textzeilen aufwartet - "Hit me with your car, hit me with your best shot, I’ll be standing there on the sidewalk waiting to see, what it is that you got". Mit 'Mistletoe' folgt direkt eine äußerst eindeutige Beatles-Reminiszenz, wenn auch mehr McCartney als Lennon und um die andere klassische Verneigung schon mal vorwegzunehmen, mit 'Carrying' sind auch Queen im Programm. Leider haben die drei Musiker aus Philadelphia hier auch die gegniedelten von Brian May mit eingepackt.
Bei Jukebox The Ghost muss man aber nicht zwingend soweit zurückblicken um einen passenden Vergleich zu finden. Mitunter drängt sich hier auch Ben Folds oder Duke Special bei den Klaviermelodien auf, ohne jedoch die textlichen Qualitäten des Ersteren zu erreichen.
Everything Under The Sun macht bei Zeiten Spass und wartet durchaus mit einigen guten Songs auf. Dauerhaft ist es jedoch zuviel gute Laune, zuviel Euphorie und zuviel operettenhaftes und man greift lieber zu den zuletzt erwähnten Vergleichen, welche auch reduzierter ein breiteres Emotionsspektrum abdecken können.
1. Schizophrenia
2. Half Crazy
3. Empire
4. Mistletoe
5. The Sun
6. So Let Us Create
7. The Sun (Interlude)
8. The Stars
9. The Popular Thing
10. Nobody
