Plattenkritik

MONO - Requiem For Hell

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Info

Release Date: 14.10.2016
Datum Review: 17.10.2016
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

1. Death In Rebirth
2. Stellar
3. Requiem For Hell
4. Ely's Heartbeat
5. The Last Scene

MONO - Requiem For Hell

 

 

MONO sind (neben den Hardcore-angehauchten ENVY) wohl DER Post-Rock-Export Japans. Nachdem man sich auf dem 2014er Doppel „The Last Dawn/ Rays Of Darkness“ etwas vom ursprünglichen, epochalen Stil abgewandt hatte, war man bereits auf der Split-EP „Transcendental“ mit THE OCEAN wieder dahin zurückgekehrt. „Requiem For Hell“ zeigt das Quartett nun so, wie man es auf „One Step More And You Die“ oder „Hymn To The Immortal Wind“ kennengelernt hat. Die Band lässt sich Zeit für ihre Aufbauten. Die Melodiebögen werden langsam aber zielsicher gespannt, Gesang sucht man dabei wieder vergeblich.

Gleich in „Death In Rebirth“ umgarnen MONO den Hörer mit einer zuckersüßen Melodie, die sich durch Wiederholung und Steigerung der übrigen Elemente im Hirn festsetzt. Alles endet in einem großen Crescendo, bei dem Streicher natürlich nicht fehlen dürfen. Klingt dies bei anderen Bands des Genres (Hallo EXPLOSIONS IN THE SKY!) seit Jahren aufgesetzt und überstrapaziert, so schaffen es MONO immer noch Spannung in ihrer Musik unterzubringen und mitzureißen. Ein Grund dafür mag sein, dass die Japaner an den richtigen Stellen von der Formel abweichen und Songs wie „Stellar“ oder „Ely’s Heartbeat“ nicht offensichtlich auf ein großes Finale hinarbeiten, sondern schon vorher mit tollen Melodien und deren Variationen überzeugen.
Das zentrale Stück der Platte, der Titeltrack, setzt (neben dem letzten Lied ‚The Last Scene’) sehr wohl auf die althergebrachte Art einen oder gleich mehrere Spannungsbögen zu bilden. Durch MONOs Fähigkeit dies absolut unaufdringlich, atmosphärisch und interessant zu gestalten, vergehen die 17 Minuten wie im Flug. MONO nehmen einen mit in Richtung Unterwelt und spucken einen erst im neunten Kreis wieder aus. Hoffnung auf Entrinnen gibt es nicht.

Abgerundet und aufwertet wird alles von der phantastischen, weil dynamisch und detailliert gestalteten Produktion von Steve Albini und seinem Team. Auch nach neun Alben wissen MONO immer noch zu überzeugen. Schaffen andere Gruppen, die nach den gleichen Schemata vorgehen es nicht (mehr) spannendes Material abzuliefern, so begeistern MONO auf voller Länge und laden zum Schwelgen und Träumen ein.

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Manuel

Autoren Bio

Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.