Plattenkritik

Montreal On Fire - Decline & Fall

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Release Date: 13.03.2009
Datum Review: 21.06.2009

Montreal On Fire - Decline & Fall

 

 

Es gibt Phasen, da braucht man einfach Musik, die sich fernab jeglichen Geballers abspielt. Ein paar ruhige Minuten mit schönen Klängen. Diese Klänge müssen nicht immer fröhlich sein, auch nicht unbedingt gute Laune versprühen. Angepasst an die Laune des Hörers darf die Musik auch gerne depressiver und trauriger Natur sein. Das ändert nichts an der Schönheit, sondern verstärkt diese nur noch. Eine Band, die dies beherrscht ist MONTREAL ON FIRE. Diese noch recht unbekannte Band hat mit „Decline & Fall“ acht Stücke auf CD und Vinyl gebannt, die vor Emotionen triefen, dabei aber nie kitschig oder unglaubwürdig wirken. Musikalisch könnte man das ganze als emotionale Rockmusik mit gelegentlichen Postrock-Anleihen. Das trifft es aber nicht zu 100 Prozent, den Rest sollte jeder für sich selber interpretieren.

Die Stücke halten sich allesamt in recht langsamen Gefilden auf und wirken daher meist schleppend. Die Arbeit der Musiker ist über jeden Zweifel erhaben und auch die Stimme von Frontmann Adrienn Broué kann überzeugen, nicht zuletzt durch die authentisch wirkende Trauer, die konstant mitschwingt. Besonders schön sind die Stücke „I Is Another One“, „Anything Everyday“ oder auch „Wating For The Storm To Pass“. All diese Stücke weisen den nötigen Druck auf, um die Stimmung richtig rüber zu bringen und auch die Ideen, mit denen die einzelnen Songs bestückt sind, tragen zum positiven Gesamtbild der Platte bei. Immer wieder gibt es Ausbrüche, die noch mehr auf die Tränendrüse drucken, so zum Beispiel die Strophen bei „Anything Everyday“.

Das Hören der Songs macht vor allem Spaß, wenn man sich nicht gerade in der besten geistigen und emotionalen Verfassung befindet. Aber auch in guten Zeiten kann man MONTREAL ON FIRE einiges abgewinnen. Die Stücke auf „Decline & Fall“ sind alle durchdacht und können mit ihrer Schönheit überzeugen, es scheint fast, als wäre hier ein Stück zeitlose Musik entstanden.

Einzig und allein das Coverartwork finde ich etwas unglücklich gewählt. Zwei nackte Kinder, deren Gesichter zwar von Glückseligkeit geprägt sind, müssen einfach nicht sein. Klar, man sieht nicht wirklich etwas obszönes, aber für die Phantasie diverser Menschen dieser Welt sollte das schon ausreichen. Dem Promoartwork entspricht das zwar nicht, dies ist gänzlich anders, aber die LP scheint wohl genau dieses Cover zu besitzen. Nunja, entscheidet selbst.

Unterm Strich bleibt also ein Album, welches sich mit einigen Größen messen lassen muss und das auch kann. Acht wunderschöne Songs, voll mit Melodien, ruhigen fast sphärisch anmutenden Stellen und toller musikalischer Arbeit. Freunde ruhiger Musik sollten definitiv einmal einen Hördurchgang wagen und all jene, die ein Kontrastprogramm zum sonstigen Geballer suchen, sind dazu auch herzlich eingeladen!


Tracklist:

01. I Is Another One
02. Beyond The Beauty
03. Anything Everyday
04. Of Castelbini
05. Black Table
06. Stillbirth
07. Waiting For The Storm To Pass
08. All Things Lie




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Alex G.

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