Plattenkritik

NOVELISTS - Noir

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 08.09.2017
Datum Review: 08.09.2017
Format: CD Digital

Tracklist

 

1 - L'appel Du Vide
2 - Monochrome
3 - Under Different Welkins
4 - Les Nuits Noires
5 - Grey Souls
6 - A Bitter End
7 - Stranger Self
8 - The Light, The Fire
9 - Joie De Vivre
10 - Lead The Light
11 - # Travers Le Miroir
12 - Heal The Wound

Band Mitglieder

 

Matt Gelsomino - Vocals
Florestan Durand - Guitar
Amael Durand - Drums
Charly Kelevra - Guitar
Nicolas Delestrade - Bass

NOVELISTS - Noir

 

 

Das neue Album der französischen Prog-Metalcoreler NOVELISTS hört auf den Namen "Noir", also schwarz, tatsächlich entsteht beim Lauschen aber eher der Eindruck verschiedener Grauschattierungen vor dem inneren Auge. Denn der zweite Streich der Schreiberlinge ist zwar alles andere als fröhlich und beschwingt, von bodenloser Hoffnungslosigkeit oder gar finsterer Boshaftigkeit kann aber auch keine Rede sein.

 

Besonders auffällig ist der sehr ruhig geratene Anfang von "Noir"; ganze drei Songs lang schwelgt die Band in verträumter Alternative- bzw. Post-Rock-Melancholie, bevor zum ersten Mal ernsthaft in die Saiten gegriffen und die Stimme wütend erhoben wird. Durch diesen etwas langatmigen Einstieg, der stellenweise ins Geklimper zu entgleiten droht, fehlt es dem Album ein wenig an Momentum, zumal sich die härteren Stücke tatsächlich in der Mitte tummeln, bevor es gegen Ende wieder seichter wird. Wo man von artverwandten Bands meist einen möglichst explosiven Einstieg gewohnt ist, pirschen sich die NOVELISTS erst mal vorsichtig ran und fallen nicht mit der Tür ins Haus.

 

Allerdings ist das vielleicht auch nicht die allerschlechteste Idee, denn wie der Kollege schon in seiner Kritik zum Debüt "Souvenirs" angemerkt hat, liegt die Stärke der Franzosen nicht unbedingt in den harten Passagen. Zum einen bewegt man sich hier weitestgehend im selben Midtempo und bietet damit nur wenig Variation, zum anderen wird einfach zu viel im Standardbaukasten gekramt. Es dominieren Stakkato-Riffs und djentige Polyrhythmik, wie man sie in den letzten Jahren einfach schon zu oft und von zu vielen Bands gehört hat, die sich die Bezeichnung "Prog" auf die Flagge geschrieben haben und ironischerweise das genaue Gegenteil von Progressivität erreichen.

 

Das klingt natürlich jetzt irgendwie negativer als es gemeint ist, denn rein technisch verstehen die Pariser ihr Handwerk definitiv, nur Akzente können sie bisher eher selten setzen. Dabei gibt es einige wirklich gute Momente, die Rapeinlagen in "Stranger Self" sorgen beispielsweise für etwas Abwechslung und verleihen dem Song eine interessante Note, die ein wenig nach Metalcore meets LINKIN PARK klingt. Wie bereits angedeutet entfalten die NOVELISTS ihre Qualitäten eher bei den ruhigen, atmosphärischen Tönen; das träumerische "Monochrome" lässt z.B. mit einem verspielten Saxonphon aufhorchen und allgemein ist der emotionale Klargesang rundum klasse, hier lässt sich eine klare Steigerung im Vergleich zu "Souvenirs" feststellen.

 

Die NOVELISTS sollten ihr Material zukünftig unbedingt noch etwas straffen, weniger mit bekannten Versatzstücken arbeiten und die eigenen Stärken weiter in den Mittelpunkt stellen, dabei etwas an der Dynamik ihrer Stücke feilen und für mehr Abwechslung sorgen, Das Potenzial ist klar erkennbar, das musikalische Können auch, nur wirklich zwingende Songs sind noch zu spärlich vertreten.

 

 

Autor

Bild Autor

Hans

Autoren Bio

Meine großen Leidenschaften: Literatur und laute Musik. Plattenkritiken liegen nahe.