Plattenkritik

Overthrow - Adjust To Darkness

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Release Date: 19.10.2012
Datum Review: 12.10.2012

Overthrow - Adjust To Darkness

 

 

Angepisst sein darf jeder mal. Ole Gaard aber spielt dazu gern Gitarre und singt darüber. Was zuerst Freundschaft, dann das karge Leben und der Hass auf Oberflächlichkeiten wappneten, ist im Jahr fünf plötzlich zu einem Album herangeschwollen. Aber ruhig Blut mit möglichen Glückwünschen: Gegen Farbkleckse sind diese Norweger immens allergisch.

„Not another Metal-Karteikarte“. Bitte nicht, finden OVERTHROW aus Stavanger, ganz im Westen des Landes gelegen. Bitten und betteln steht der Band dabei gar nicht. Also prusten die Mittzwanziger selber raus, was ihnen bei Thrash Metal, Hardcore und aktuellem Weltgeschehen am hellsten den Weg geleuchtet hat: „Come Thunder“ ist kompromisslos und prügelt sich trocken frei, während „ Det Hellige Har Forlatt “ schon längst rumpelig und stinksauer aus der Bay Area zurückgekehrt ist. Zusammen mit Produzent Ashley Stubbert (PURIFIED IN BLOOD, KVELERTAK) haben OVERTHROW hier deutlich mehrere Fäden im kühlen und geballten Händchen als manche Genreüberflieger über Lebzeiten ausspielen. Songs wie „Sleeplessness Awaits“ springen zwischen fiesem Geriffe und bulliger Breite und sind stets bedacht, Aggressionen und Details gleichermaßen zu huldigen.
So klingt „Adjust To Darkness“ mit fulminanten aber auch teilweise gleichgültigen Momenten aus, sobald sich das Grollen mit dem passend betitelten „ The Worst Is Yet To Come “ wild und unausgebrannt verzieht. „Relapse“ hat zu dem Zeitpunkt schon aufgeräumt, was OVERTHROW vorher mit Gitarrensoli und grunzender Hauptschlagader durch den Raum geschleudert haben. Dass sich infizierte Gemüter wie die CANCER BATS, MUNICIPAL WASTE oder die Nachbarn von KVELERTAK da die Finger lecken, zeugt von Idealen und funktioniert ganz ohne Hirn und ausartende Wutausbrüche.

„Adjust To Darkness“ lässt schlicht gar keine Zeit zum Nachgeben oder unschuldig fühlen. „Let Them Fall“ füttert und stopft, „ Destroyer Youth“ bohrt düster und mit schweren Doublebass-Unwettern nach, so dass Norwegen ein weiteres Mal – und vor allem ohne überflüssiges Selbstlob - seinen Status auf dem Knüppel-Globus genießen darf: “ Drop the colors and fanciness. We are not colours. We are not fancy.“ heißt es von Bandseite.
Perfekt. Dann soll jemand anderes die beschönigten Lorbeeren ernten gehen.


Trackliste:

01. Adjust To Darkness
02. Come Thunder
03. Let Them Fall
04. Det Hellige Har Forlatt
05. Phantom Hearts
06. Woolgatherer
07. Sleeplessness Awaits
08. Relapse
09. Octoskulls
10. Destroyer Youth
11. The Worst Is Yet To Come

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.