Plattenkritik

Shapes Stars Make - These Mountains Are Safe

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Release Date: 15.01.2010
Datum Review: 13.01.2010

Shapes Stars Make - These Mountains Are Safe

 

 

Im Laufe der letzten Jahre ist es scheinbar Mode geworden, gewisse musikalische Genres bis aufs Letzte auszuschlachten. Das Ende vom Lied sieht in der Regel dann so aus, dass man sich vor einem Überangebot und sich selbst immer wieder kopierenden Bands kaum retten kann. Selektion ist also angesagt, um nicht unnötiges Geld an wertlose Plagiate zu verschwenden, die heute vielleicht denken, etwas ganz großes und innovatives darzustellen, von denen morgen aber schon niemand mehr spricht. Plagiate im Postrock sehen meist wie folgt aus: Man pickt sich die besten Teile von Genregrößen wie beispielsweise MONO, MOGWAI und EXPLOSIONS IN THE SKY heraus, vereint dies zu einem Ganzen und nennt das den neuesten und heißesten Scheiß. Genau so machen das auch SHAPES STARS MAKE, drei Musiker aus Dallas. Jedoch gibt es hier einen eklatanten Unterschied. Vieles wirkt zusammengeklaut, dies aber auf eine ungemein sympathische Art und Weise und dazu noch mit eigener Note versehen, so dass man gar nicht anders kann, als das hier vorliegende „These Mountains Are Safe“ gut zu finden.

„Giant Bird“beginnt mit einem weihnachtlich anmutenden Schellenring und lang gezogenen Gitarreneffekten, die sich langsam und atmosphärisch zu einer Melodie entwickeln. Hier hört man ganz klar den MONO-Einfluss der Band heraus und möchte fast schon meinen, dass hier zu viel kopiert wurde. SHAPES STARS MAKE schaffen es aber, den Song ab der Mitte in sich zusammenbrechen zu lassen und ihn komplett neu und anders wieder aufzubauen. Hier zeigen sich dann auch die eigenen Ideen, welche sich als sehr angenehm erweisen. Überhaupt muss man gleich zum Anfang sagen, dass die Herren ihre Instrumente sehr gut beherrschen und man sich in ihrer Musik sehr wohl verlieren kann, wenn man denn nur möchte. Den wirklichen Unterschied zu anderen Bands ihrer Gattung darf man dann bei „(We Are) The Hurting“ ausmachen. Hier zeigt sich die Band emotional und vor allem mit einer Besonderheit für diesen Bereich – Gesang. Dieser erinnert von der Art des Vortragens (nicht von der Stimmlage) an PEDRO THE LION und fügt sich wunderbar in das melancholische Gesamtbild des Stückes ein. Auch hier gibt es wieder zur Mitte einen völligen Bruch und ein scheinbar völlig neues Lied entsteht aus den ausklingenden Melodien. So macht Postrock Spaß und genau solch eine Herangehensweise hält dieses Genre am Leben. Neben all den tollen Ideen in den weiteren Minuten des Albums lassen es sich SHAPES STARS MAKE nicht nehmen auch die Karte des Pompösen auszuspielen („Sunrise“) und einen flugs nach all den ruhigen Songs für einen kurzen Moment ordentlich wegzublasen. Im Grunde wacht aber über allem die fast schon schleppende Ruhe, die in den einzelnen Kompositionen schlummert, so auch beim wunderschönen, erneut mit Gesang unterlegtem „Fireflies And Lights“.

Letzten Endes beherbergt „These Mountains Are Safe“ viele bekannte Elemente, ohne jedoch Gefahr zu laufen in der Flut an Postrock-Releases zu versinken, da immer noch genügend eigene Ideen mit eingeflossen sind. Das ist einfach Musik, welche die kalten Tage etwas gemütlicher, die Bahnfahrt zur Arbeit erträglicher oder den Abend auf der Couch angenehmer wirken lässt und wer das ein oder andere Ohr riskiert wird sicherlich nicht enttäuscht werden.

Tracklist:

1. Giant Bird
2. Le Dodici
3. (We Are) The Hurting
4. Be Gentle, Young One
5. Sunrise
6. Fireflies and Lights
7. The Calm
8. And the Sky Opened

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Alex G.

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