Plattenkritik

Sleeping Giant - Sons Of Thunder

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Release Date: 26.06.2009
Datum Review: 27.06.2009

Sleeping Giant - Sons Of Thunder

 

 

Das viele Religionen versuchen, einem ihre Ansicht und Meinung aufs Auge zu drücken ist seit jeher Gang und Gäbe. Das dafür seit längerer Zeit das Mittel der Musik genutzt wird ist auch kein Geheimnis mehr. Das sorgt immer für Streitpotential und geteilte Meinungen, besonders in der Hardcoreszene. Dabei gibt es tatsächlich Bands die ihre Sache, trotz der eingeschränkten Meinung gut machen und Bands, die es einfach ein bisschen übertreiben mit ihrem christlichen Dasein. Wenn man sich als Hörer von den Texten lösen kann und nicht zu sehr beeinflussen lässt, gibt es da sicherlich einige Perlen, die musikalisch überzeugen können. Man denke da nur einmal an NORMA JEAN. Um die geht es hier aber nicht.

Was hier vorliegt, ist das aktuelle Release von SLEEPING GIANT mit dem Namen „Sons Of Thunder“. Wer die Herren kennt, weiß das sie Bühnenprediger sind, die mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg halten. So gestalten sich dann auch schon die Titel des Albums. „The Army Of The Chosen One“, „He Will Reign“ und „Confessions“, so schimpfen sich die Songs und jeder weiß sofort, worum es hier geht. Du Musik kommt dabei recht tough rüber, was teilweise gar nicht so schlecht ist. Im Falle von „The Streets Don´t Lie“ ist das sogar verdammt gut. Der Track besitzt so viel alte Schule, wie man das dieser Tage nicht oft hört. Langsam und schleppend und immer mit angepisstem Geschrei seitens der Stimmenfraktion. Es passiert nicht viel, aber der Druck der hier aufgebaut wird ist enorm und macht von vorne bis hinten Spaß. Packt die Turnhosen und aus schwingt die Beine, auch wenns doof aussieht.

Auch die anderen Tracks des Albums gestalten sich ähnlich, wenngleich man am Anfang von „Gang Signs“ das Gefühl hat, es mit einer New Metal oder einer Metalcore Band zu tun zu haben. Das Gefühl ändert sich auch den Rest des Songs über nicht. Das klingt nicht sonderlich spannend, ist aber ertragbar. SlLEEPING GIANT wissen, wo die Moshparts hin gehören und die knallen dann auch mächtig. Man wundert sich dann aber doch, wenn mit „Sons Of Thunder“ dann ein gänzlich anderer Weg eingeschlagen wird. Hier wird komplett auf cleanen Gesang und melodische Strukturen gesetzt, was der Band gar nicht so schlecht steht. Das gleiche gilt für „He Will Reign“, wobei hier dann doch zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt wird und man sich vollends im Kitsch verliert. Das passt nicht ganz in das Bild, was die Band mit den vorherigen Stücken abgeliefert hat. Scheint als wolle man versöhnlich klingen, ein letztes Gebet an den lieben Gott richten. Nunja...

Man versucht die extrem christlichen Texte auszublenden und erhält dafür teilweise akzeptable Musik. Das geht soweit klar. Wenn man dann aber bei „The Army Of The Chosen One“ die Textzeilen „Chosen ones! ...we’re rising, calling out your name. Chosen ones! And you will hear our anthem raise. Chosen ones! So answer us in truth. Answer me! Father where is the army I’ve seen in my visions.“ vernimmt, dann ist für den Hörer alles vorbei. Unterlegt mit einem Kirchenchor predigen sich SLEEPING GIANT durch den Song und drücken einem ihre Weltansicht auf extreme Art und Weise auf die Ohren. Nein danke, nicht für mich, damit kann ich nichts anfangen.

Zu sagen bleibt, dass SLEEPING GIANT mit „Sons Of Thunder“ kein schlechtes Album abliefern, die gespielte Musik ist teilweise wirklich brachial und weiß zu überzeugen. Mit dem Christentum ist es aber etwas komplizierter. Das Ganze wirkt immer auf seine Art und Weise recht intolerant und genau das ist auch hier der Fall. Man kann keinem seine Meinung und Einstellung absprechen, darum soll es nicht gehen. Wie ich aber eingangs erwähnte übertreiben es einige Bands und genau das ist auch hier der Fall. Und genau wie ich will, dass man mir keine Meinung aufdrückt, so mache ich das auch nicht anderen gegenüber. Somit soll jeder für sich entscheiden, was er von dieser Band, ihrer Musik und besonders ihren Texten hält.

Mein persönliches Fazit also: Musikalisch hui, textlich pfui!


Tracklist:

01. Gang Signs
02. No One Leaves The Room Sick
03. Sons Of Thunder
04. Descending Into Hell
05. The Streets Don´t Lie
06. The Army Of The Chosen One
07. I´ve Seen
08. Confession
09. He Will Reign








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Alex G.

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