Plattenkritik

Sparzanza - Death Is Certain, Life Is Not

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Release Date: 22.02.2013
Datum Review: 13.02.2013

Sparzanza - Death Is Certain, Life Is Not

 

 

Das schwedische Arbeitsamt kann aufatmen: Für eine weitere Geschäftsperiode muss sich der Staat um fünf seiner männlichen Bürger keine Sorgen machen. Zwar sind diese mit ihren Horrorfilmanleihen und düsteren Rockmusikabsichten nicht uneingeschränkt fürs Kinderprogramm geeignet - warum aber sollte die Band um den glatzköpfigen Frontstamm Fredrik Weileby nicht offen und ehrlich über ihr Lieblingsthema sprechen?

Der Tod. Jener steht den Schweden bekanntermaßen zu gut und SPARZANZA noch besser: Sensenmann hier, Totenschädel da – schon wirkt der stonernde Hardrock bei „Endeavor The Dark“ erfüllter und ausgeloteter als zu möglichen trockenen Visionen um „Death Is Certain Life Is Not“. Wohl wahr, „Dead Inside“ und„The Fallen Ones“ können irgendwie breitbeinig und irgendwie auch fulminant, aber oft fährt das Quintett aus Karlsstad den Karren bloß ins offene Feld oder nicht mit ausreichend Schmackes gegen die Wand. „I Am Your God“ bleibt so als mittelschwere Midtemponummer zurück während „Dead Inside“ von gesetzt bis theatralisch immerhin bemüht seinen Weg macht.
SPARZANZA kann man bereits als gestandene Wandersmänner auf ihrer kühlen Route bezeichnen – mit fünf Vorgängeralben in mehr als 15 Jahren Bandgeschichte haben Weileby und sein skandinavisches Gefolge manches Fass auf- bis leer gemacht, was jetzt auch „Death Is Certain Life Is Not“ zum „Verhängnis“ werden soll. „When The World Is Gone“ stellt sich anfangs zwischen explosivem Groove- und Powerrock auf - selbstbewusst statt peinlich, aber auf Dauer ausgehungert und lapidar vorbeirauschend, „The Enemy“ funktioniert schon eher mit Gaspedal und deutlichem Ziel vor Augen.

Unter ihre kantige Mixtur aus etwa STONE SOUR und typisch nordischem Hit-Hardrock mit düsterem Händchen pusten SPARZANZA einen Hauch Gothic, Streicher und flächige Refrains, die gleich mehreren Songs den Rücken freihalten. In den zweiundvierzig Minuten, die „Death Is Certain, Life Is Not“ sich durch klingende Kerker und Endzeitriffs schält, wirkt das in Momenten stämmig und bestimmt – auch wenn sich die Band textlich nur im „eigenen Interessenbereich“ fortbewegen möchte. Im frontalen Angriff -vorbei an den lateinischen Vocals zu „Ad Viventes“ und dem unweigerlich banalen Infosheet zur Platte aber naht die Erlösung in Form des finalen „When Death Comes“: „It´s Time To Leave, Time To Get Out“ hauchen SPARZANZA zitternd zu Beginn. Sofort will man den pechschwarzen Füller zücken und dieses Angebot ein für alle Mal besiegeln.


Trackliste:

01. When The World Is Gone
02. The Fallen Ones
03. Dead Inside
04. Endeavor the Dark
05. Legion
06. I Am Your God
07. Walk Into The Fire
08. The Enemy
09. Death Is Certain, Life Is Not
10. Ad Viventes
11. When Death Comes

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.