Plattenkritik

TRAITOR - Knee-Deep In The Dead

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 27.04.2018
Datum Review: 25.04.2018
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

01. Mad Dictator
02. Predator (Skinned Alive)
03. Nuke 'Em All
04. Ebola
05. Pieces Of Pale
06. Demonic Possession
07. At The Gates Of Hell (Intro)
08. Knee-Deep In The Dead
09. Xenomorph
10. Crucifixion
11. Blitzkrieg Bop (Ramones Cover)

Band Mitglieder

 

Andreas Mozer - Vocals, Drums
Gerd Hery - Guitars
Matthias Koch - Guitars
Lorenz Kandolf - Bass

TRAITOR - Knee-Deep In The Dead

 

 

Seit ein paar Jahren geht eine wahre Flut junger Bands durch die Metallandschaft, die sich mit Leib und Seele dem Thrash Metal der 80er verschrieben haben und wie bei jeder Retrowelle werden auch hier nicht nur Schätze an Land gespült. Auch TRAITOR aus dem schönen Schwabenländle reiten definitiv auf dieser Welle, behalten gegenüber vielen ihrer Kollegen aber deutlich Oberwasser. Das liegt zum einen an unbändiger Spielfreude und einem konstant hohen Energielevel, zum anderen spielt sicherlich auch die bereits gesammelte Erfahrung in Sachen Songwriting eine Rolle, denn "Knee-Deep In The Dead" ist bereits der dritte Longplayer der Schwaben.

 

Im jedem Fall kredenzen TRAITOR auch auf ihrem neuesten Album wieder mit Begeisterung ein Schlachtfest von Thrash Maniacs für Thrash Maniacs. Schon beim Anblick des kultigen Ed-Repka-Artworks und einem Blick auf die Tracklist wird klar: hier wird mit jeder Faser dem Thrash Metal der 80er und frühen 90er gehuldigt. Thematisch befasst man sich u. a. mit Ur-Ballerspielen wie Duke Nukem ("Nuke 'Em All") und Doom ("Knee-Deep In The Dead") oder mit Filmklassikern wie Predator ("Predator"), Alien ("Xenomorph") und der Exorzist ("Demonic Possession"). Man sieht, es geht blutig zu.

 

Optisch wie inhaltlich ist man also schon mal schwer um Authenzität bemüht, ein Unterfangen, welches man in Verbindung mit der dargebotenen Mucke durchaus als geglückt einstufen kann. Musikalisch orientieren sich TRAITOR natürlich ebenfalls an den Ikonen der 80er und fahren eine gelungene Thrash-Mixtur amerikanischer und teutonischer Spielart auf. So eröffnet "Mad Dictator" die Scheibe beispielsweise mit einem schweren "Hell-Awaits"-Gedächtnisriff, bevor die Nummer in stets leicht hektischer DESTRUCTION-Manier loskloppt. Vielleicht ist der "Mad Dictator" ja mit dem "Mad Butcher" verwandt?

 

Ein ähnliches Mischverhältnis zieht sich im Grunde durch die ganze Platte, besonders mit messerschafen Leads und dicken Breitwandriffs verbeugt man sich vor der amerikanischen Schule mit Bands wie EXODUS oder eben SLAYER, während besonders die flotten und leicht punkigen Aggro-Parts an DESTRUCTION, frühe KREATOR und SODOM erinnern. Man nehme beispielsweise "Demonic Possession", wo sich das makabre Midtempo der Totschläger und teutonischer Geschwindigkeitsdrang die Hand reichen. Einzig das RAMONES-Cover von "Blitzkrieg Bop" hätte man sich vielleicht sparen können, denn die olle Kamelle wurde immerhin schon tausendfach gecovert und auch TRAITOR fügen hier keine neuen Akzente hinzu, sondern spielen das Stück schlicht im etwas härteren Gewand nach.

 

Besonders hervorheben muss man allerdings noch die Leistung von Adreas Mozer, der sich hier eine ungewöhnliche Doppelbelastung aufbürdet und sowohl für die Drums als auch für den Gesang verantwortlich ist. Beide Aufgaben meistert er scheinbar mühelos, grade seine kernig rauen Screams verleihen TRAITOR aber das nötige Fünkchen Eigenständigkeit. Die immer wieder eingestreuten Gangshouts hingegen wirken im Vergleich etwas schwach auf der Brust, da hätte der Rest der Band ruhig mal etwas kraftvoller ins Mikro grölen dürfen.

 

Damit wäre eigentlich auch schon alles zu "Knee-Deep In The Dead" gesagt. Einen Innovationspreis werden TRAITOR sicherlich nicht gewinnen, wer auf Thrash Metal im Allgemeinen und oben genannte Bands im Besonderen steht, der kann sich den neuesten Streich der Schwaben aber bedenkenlos ins Regal stellen.

 

Autor

Bild Autor

Hans

Autoren Bio

Meine großen Leidenschaften: Literatur und laute Musik. Plattenkritiken liegen nahe.