Plattenkritik

THE SORE LOSERS - Skydogs

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 04.11.2016
Datum Review: 26.11.2016
Format: CD

Tracklist

 

01. Blood Moon Shining
02. Got It Bad
03. Cherry Cherry
04. Can't You See Me Running
05. Emily
06. Dirty Little Pretty Thing
07. All I Am
08. Nightcrawler
09. Don't Want It Here
10. White Whale

Band Mitglieder

 

Jan Straeteman - Vocals
Cedric Maes - Gitarre
Kevin Maenen - Bass
Alessio Di Turi - Drums

THE SORE LOSERS - Skydogs

 

 

THE SORE LOSERS heißen zu deutsch Schlechte Verlierer – eine Ansage, die Kritiker erzittern lassen soll, könnte man meinen. Doch es ist noch kein Meister(-hund) vom Himmel gefallen: „Skydogs“ fehlt es zur Erklimmung des Stairway To Heaven noch an aussagekräftigen Zeilen und umso kräftigeren Vocals.

Auf ihrem dritten Studioalbum setzen THE SORE LOSERS ganz darauf, dem Blues-Rock Tribut zu zollen. Die stilistische Ähnlichkeit zu den BLACK KEYS verleiht ihnen den Charme von College-Jungs, die gemeinsam alte Platten auflegen und in der Garage nachspielen – und sie spielen gut. Was jedoch fehlt ist der wie auch immer geartete Wiedererkennungswert eines exzentrischen, Saiten schreddernden Jack White.

Dennoch klingen sie durchaus vielversprechend, die abwechslungsreichen Riffs, die leider immer wieder von der dünnen Stimme Jan Straetemans unterbrochen werden. Dessen Rock’n’Roll-geladenen Anstrengungen in „Got It Bad“ klingen absurd-trotzig, ruhige Tracks wie „All I Am“ liegen ihm mehr. Dafür ertönen die Vocals in „Dirty Little Pretty Thing“ offenbar gewollt gedämpft. Ein Versuch, schiefe Töne akustisch zu polstern? Vielleicht verleiht es den Songs auch nur einen nostalgischen, mitunter sogar psychedelischen Charakter: Während „Can’t You See Me Running“ fragt man sich, ob das Acid schon wirkt, aus so fernen Sphären klingt der Refrain zu einem hindurch. Ein wenig verspricht einem bereits das Albumcover bewusstseinserweiternde Sinneserfahrungen.

Worauf zumindest die entblößte Totenkopf-Coverzierde erfolgreich hindeutet, ist die lyrische Reproduktion der Rockstar-Penisparade langhaariger Groupie-Sammler in Form alberner Songs wie „Cherry Cherry“ und „Dirty Little Pretty Thing“. Selbst der letzte Robert-Plant-Verschnitt wäre ganz gut damit bedient, seinerseits nicht jedes Klischee zu bedienen – darunter bevormundende Liebestexte, in denen Frauen mit Obst gleichgesetzt werden.

Fazit: Es lohnt sich reinzuhören, wenn man eine Schwäche für Sixties Rock hat. Straetemans jungenhafte Stimme versucht wacker gegen den energischen Gitarrensound anzusingen, wird aber ihren Try-hard-Beiklang nicht los. Wie bringt man das nun einem schlechten Verlierer bei? Frontmann, ärgere dich nicht!

Autor

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Sandra

Autoren Bio

Wahlnordlicht, Pott by nature. Nimmt den Hamsterkauf-Aufruf der Regierung ernst und hortet bereits die ersten Wagenladungen Schokolade und Koffein.