Plattenkritik

The Stout - Brainwashed

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Release Date: 01.01.1970
Datum Review: 23.05.2007

The Stout - Brainwashed

 

 

„Terrorism is the war of the poor and war is the terrorism of the rich!” Unter anderem steht das im Booklet des Punk-Quintetts. Das legt die politische Ausrichtung recht offensichtlich fest. Überhaupt sind THE STOUT sehr politisch, wie man ihren Texten unschwer entnehmen kann, die ebenfalls in Gänze im 4 seitigen CD-Beiheft abgedruckt sind. Im Speziellen sind es die Medien und ihren geistigen Abfall, den sie in den Köpfen der Konsumenten abladen.

Die Produktion ist ok; ein wenig dünn, aber alle Instrumente sind ordentlich differenzierbar. Sehr ordentlich gemacht und dabei trotzdem ein bisschen das Garagen-Punkrock-Image pflegend. THE STOUT haben etwas von RANCID und NOFX, ohne freilich die Originale zu kopieren oder auch nur entfernt heranzukommen. Solider Punkrock mit deftigem SKA-Einschlag. Hab ich Trompeten gehört? Auf jeden Fall eine Orgel! Bontempi? Es gefällt mir auch, wie TS ihre Gitarren arrangiert haben, denn ehrlich gesagt, hatte ich in dieser Hinsicht nicht viel erwartet. Mein Gott, wann war Punkrock schon mal so absurd virtuos, dass einem das Hemd flatterte? Gut, sind THE STOUT nun auch nicht, aber sie bereichern ihre Songs um Tempi-Wechsel und das ein oder andere Gitarren/Bass-Solo. Jene sind auch nicht so entsetzlich billig, wie bei vielen anderen Combos aus dem „Anarchie“ Sektor. Insgesamt betrachtet, sind THE STOUT auf jeden Fall mit dem gleichen musikalischen Engagement dabei, wie sie es auch politisch sind. Man gab sich beim Songschreiben definitiv Mühe, auch wenn die ich die Stimme persönlich nicht so mag. Die Tim Armstrongs (RANCID) klingt ähnlich. Diese Art sagt mir nicht so zu, auch wenn hier der junge Mann doch ein paar mehr Töne hält, als der populärere Amerikaner. Nervig sind nur irgendwann die „ouwouwouw“ Chöre, dass eigentlich in jedem Song der Ska/Reggae durchkommt und man in dieses Drei-Akkorde-Schema abrutscht. Relativieren sie aber auch fast wieder, wenn sie, wie am Ende von „Brainwashed“, ein wenig den Rock ´n´ Roll aus dem Sack lassen.

Ich denke, ich werde sie meinem Drummer zukommen lassen, der wird sich freuen. Im Übrigen sollte jeder Ska-Punk Begeisterte mal ein Ohr auf dieses Album werfen, denn Brainwashed ist nicht nur in textlicher Hinsicht ein interessantes Scheibchen geworden und leiert mir, der nicht gerade auf diese Art von Mucke steht, 6 Skulls aus dem Ärmel.
Aber um ehrlich mit euch zu sein, das h
ängt ganz dick mit dem Organisten zusammen, denn ich finde ein derartiges Instrument in einer „modernen“ Band einzusetzen, verlangt einen nicht zu unterschätzenden Grad an musikalischem Verständnis; wenn man sie so einsetzt, wie THE STOUT das hier tun. Außerdem haben sie immer wieder diese hart-melodischen interruptiven Einschübe, die ganz viel rausreißen.
Würd ich gern mal live sehen.



Tracklist
1. Intro
2. Paranoid
3. Ok(Hey)
4. Brainwashed
5. Personal Freedom
6. 180°
7. Summer ´64
8. Unfair
9. You_PT2
10. Troubles
11. Overlong
12. In My Opinion
13. The World Is Burning

Autor

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Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.