Plattenkritik

This Town Needs Guns - Animals

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Release Date: 20.08.2010
Datum Review: 09.10.2010

This Town Needs Guns - Animals

 

 

Sonntagmittag. Man pult sich aus dem Bett, die Haare riechen noch nach Alkohol- und Nikotingeschwängerter Luft des Abends. Pelz auf der Zunge, die Sonne scheint. Noch nicht richtig wach, Muskelkater vom Tanzen in den Beinen, morgen ist Montag und die Woche geht wieder los. Nur nicht zu hastig in den Tag starten. Erstmal Kaffee aufsetzen, die Herbstsonne durchs geöffnete Küchenfenster hereinlassen. Und dazu This Town Needs Guns. Eine Band geschaffen für den halben Sonntagsblues und der Name lässt auch nur halb auf deren Stil schließen. Amok laufen wollen die drei Herren aus Oxford nämlich keineswegs, eher laden sie zu etwas anderem ein: Treiben lassen, Entspannung genießen und dazu kreieren die Briten eine wahre Perle des Indierocks.

This Town Needs Guns schaffen mit Animals etwas ganz Großartiges. Erinnerungen an alte Appleseed Cast, aktuelle Sometree und Am Thawn werden wach. Jedes Stück benannt nach einem Wesen der Fauna. Unglaubliche Verspieltheit, Detailverliebtheit lassen einem im wahrsten Sinne des Wortes das Herz aufgehen und zu den Ohren heraussprudeln. Sanft klimpern die Stücke dahin ohne den Schwung zu verlieren, ohne hinter den einzelnen Akkorden immer wieder einen neuen Lichtstrahl gen verkrampfte Herzen und verhornte Trommelfelle zu schicken. Ein Album wie ein Nachmittag in der Herbstsonne. Es schaukelt so dahin und umgibt einen mit Geborgenheit.

Der Gesang so klar und fordert eben das, was musikalisch schon dargestellt wird: Ruhe, Zeit zum Atmen, Innehalten, Pausieren, auch wenn drumherum das Chaos tobt. Chaotisch wirkt bei This Town Needs Guns aber rein gar nichts. Trotz der Verspieltheit wissen alle Beteiligten, was sie wollen: Ordnung. Langweilig wirkt auch das nicht, eher wohl überlegt, strukturiert, ohne der Spießigkeit anheim zu fallen. Lange Instrumentale Parts oder gar ganze Stücke ohne jedweden Gesang und man erhält trotzdem die passende Nachricht. Und vielleicht kann man nach dem Genuss des Albums wieder so durch den Großstadtdschungel gehen, wie der Elch welcher in ELK wirklich vor dem inneren Auge im skandinavischen Wald auftaucht: erhobenen Hauptes und mit leichten Schultern.

Tracklist:
1.Pig
2.Baboon
3.Panda
4.Gibbon
5.Rabbit
6.Batcher
7.Elk
8.Crocodile
9.Quetzel
10.Chinchilla
11.Dog
12.Lemur
13.Zebra
14.If I Sit Maybe I´ll Make It Out Of Here
15.26 Is Dancier Than 4

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Jule

Autoren Bio

wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de