Plattenkritik

Today We Rise - Overcoming The Archetype

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Release Date: 01.01.2009
Datum Review: 16.02.2009

Today We Rise - Overcoming The Archetype

 

 

Moderner, metallischer Hardcore und was der Pop draus macht: TODAY WE RISE verquirlen auf ihrem paradoxerweise "Overcoming The Archetype" betitelten Debüt so ziemlich alles, was der moderne Hardcore-Katechismus hergibt. Metallisches Riffing, Schreigesang, gedoppelte Clean-Refrains, dicke Chöre, massig Mosh und Politisches im Subtext. Eigene Identität? Eher Mangelware. Gutes, schlüssiges Songwriting? Durchaus vorhanden…

TODAY WE RISE aus Würzburg sind so was von auf der Höhe der Zeit. Sie stemmen sich erfolgreich gegen die Wiederentdeckung der Dreckigkeit im Hardcore und greifen tief und mit vollen Händen in den Topf der Genre-Ingredienzien. Nicht nur das Dave Quiggle-Artwork, welches uns sagt „wir probieren international!“, sticht dabei ins Auge. Auch die Produktion ist top notch wie man so schön sagt und genügt internationalen Standards. Allerdings wäre es verfehlt deutschen Bands daraus einen Strick zu drehen. Besagte Standards wurden und werden schließlich von den Kollegen aus Übersee gesetzt. Das ist völlig in Ordnung. Problematisch wird es hingegen, wenn eine Band versucht an sich überzeugende Songgerüste mit zu viel modischem Tand aufzupeppen. Im Idealfall entstehen dabei Stücke wie 'The Empire Vs. The Mind', 'Ignorance Is Bliss' (das mit flottem Metal-Picking durchaus an ganz alte THRICE erinnert) oder 'Barricades'. Hymnisch, mitreissend, spannend arrangiert, obwohl in ihrer Gänze sehr vorhersehbar. Im schlimmsten so etwas wie 'For The Masses'. Der Titel ist leider (wohl unbewusst) sehr programmatisch gewählt. Hier wird wirklich versucht alles an Stilmitteln zu verbraten, was sich in den letzten Jahren in das schon seit langer Zeit nicht mehr klar umrissene Genre „Hardcore“ verirrt hat: dicke Riffs, mitgröhlkompatible Chöre und weiblicher Gast(clean-)gesang, der überhaupt nicht zum Song passen mag. Das Ganze wird dann von einem recht einfallslosen Moshpart niedergestampft und vor die Wand gefahren. Paradigmatisch für das gesamte Album? Mitnichten. Trotzdem muss der beliebte Allgemeinplatz bemüht werden: Hier wäre bei durchaus guten Ansätzen weniger eindeutig mehr gewesen. Schade, denn "Overcoming The Archetype" hätte ein richtig großes Album werden können.


Tracklist:

01: The Empire Vs. The Mind
02: 2nd2None
03: Ignorance Is Bliss
04: Aftermath
05: Masters And Johnson
06: Letdown
07: Today We Rise
08: For The Masses
09: Barricades
10: Friends And Enemies

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René

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