Plattenkritik

Treefight For Sunlight - Treefight For Sunlight

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Release Date: 18.02.2011
Datum Review: 23.02.2011

Treefight For Sunlight - Treefight For Sunlight

 

 

Eltern wollen ja stets das Beste für ihre Kinder, heißt es im Volksmund. Englischunterricht am besten schon in der Kinderkrippe, Ausbildung beruflicher Kompetenzen dann in der Grundschule und Festigung der weiteren Lebensplanung bitteschön bis zur sechsten Klasse. Wenn dann noch Zeit bleibt, darf's auch mal der lokale Sportverein sein oder die Erlernung eines Instruments. Was aber, wenn die Sprösslinge dann plötzlich eine Band gründen und sich auch noch in den Kopf gesetzt haben, mit dieser Geld verdienen zu wollen? Dann hilft wohl nur noch beten oder angesichts der absoluten Auswegslosigkeit dieser Situation auch mal der Blick in die eigene Plattenkiste. In der schlummern dann am besten zumindest die essenziellen BEATLES-Alben und auch einiges von den BEACH BOYS. Diese dann schnell den Söhnen vermachen, um zumindest zu verhindern, dass diese ernsthaft versuchen, mit Freejazzpolka ihren Lebensunterhalt bestreiten zu wollen.

Zeitsprung ins Jahr 2011. Vieles hat sich verändert, doch die Band der Söhne, die ist geblieben. Und die musikalische Erziehung, sie hat tatsächlich Früchte getragen. Dass eine breitere Allgemeinheit dank MGMT und Konsorten auch gleich ihr Faible für sonnige 60er-Jahre-Popmusik wiederentdeckt hat, nun, das konnten die Eltern von TREEFIGHT FOR SUNLIGHT wohl nun wirklich nicht ahnen, aber was früher gut war kann ja nun nicht auf einmal schlecht werden. Und so sind die vier nun tatsächlich auf Bella Union untergekommen und dürfen das machen, was sie eben von den Mamas und Papas gelernt haben.

Was sie nun zum offenkundigen Drogenkonsum während der Aufnahmen eines Songs wie "Tambourhinoceros Jam" (nein, der Titel verspricht nicht zu viel) sagen, ist leider nicht überliefert, aber hach, wir waren doch alle mal jung. Und hat der Papi die Mami nicht zum ersten Mal zu einem Song geküsst, der irgendwie ziemlich ähnlich klang wie dieses "Facing The Sun" hier? Schöne Zeiten waren das. Aber vielleicht ist das ja auch alles nur erlogen und erstunken und TREEFIGHT FOR SUNLIGHT haben in ihrer Kindheit nur depressiven suizidalen Black Metal aus den norwegischen Wäldern gehört, während sie in ihrem Kellerverlies eingesperrt waren. Dann, ja dann wäre dieses Album eine echte Überraschung. Glaubt einem aber eh keine Sau. Wahrscheinlicher also, dass dieses Jahr die BWL-Studenten am Baggersee zu dieser Band auf ihren zukünftigen Aufsichtsratposten anstoßen und sich vorstellen, wie das so gewesen sein muss. Als Hippie. Früher.

Tracklist:

1. "A Dream Before Sleep"
2. "You And The New World"
3. "The Universe Is A Woman"
4. "They Never Did Know"
5. "Facing The Sun"
6. "Rain Air"
7. "Tambourhinoceros Jam"
8. "Riddles In Rhymes"
9. "What Became Of You And I"
10. "Time Stretcher"

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Manuel F.

Autoren Bio

Eher so der Kumpeltyp.