Plattenkritik

Wicked Sideburns - From Dead Eyes

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Release Date: 15.05.2006
Datum Review: 03.05.2006

Wicked Sideburns - From Dead Eyes

 

 

Eigentlich dachte ich, dass Nu-Metal nachdem sich nun schon zwei Zugpferde des Genres, KORN und LIMP BIZKIT, mit ihren letzen Alben selbst ins musikalische Aus katapultiert haben, gegessen sei. Für die vier Münsteraner von WICKED SIDEBURNS scheint das Kapitel Nu-Metal jedoch noch lange nicht abgeschlossen zu sein und zugegebenermaßen lässt „From Dead Eyes“ mich in alten Zeiten meiner frühen Jugend schwelgen, in denen nichts so hart, wie SLIPKNOT, nichts so krank, wie KORN und kaum wer so cool wie „Fred Durst“ war.

Fast alle besagten Bands haben damals versucht sich weiter zu entwickeln und sind daran gescheitert, auch der oftmals geworfene Notanker zur „alten Härte“ hat die wenigsten wirklich gerettet. In einem Genre, mit musikalisch so eng gesteckten Grenzen, in dem bereits alles gesagt und gespielt worden ist, ist es natürlich hart sich zu halten und neue Fans zu gewinnen. Auch WICKED SIDEBURNS haben es nicht geschafft mit „From Dead Eyes“ Nu-Metal neu zu definieren, vielmehr wird hier alles, was irgendwann mal gezündet hat neu aufgegossen. Ob nun obligatorisch tiefer gestimmte Gitarren, die „Shoutvoice“ die an eine, immerhin gelungene, Kopie von „Jonathan Davis“ (Korn) erinnert und dramaturgische Gefuchstheiten, wie geflüsterte „Spoken Word“- Parts, die in Shouts münden, ist so ziemlich jedes Klischee bestätigt. Natürlich darf auf einer guten Nu-Metal Platte der verpflichtende Rap- Einfluss nicht fehlen und so stellt „Bastian Leeker“ (vocals) auf „From Dead Eyes“ nicht nur sein Talent als Schreihals, sondern auch seine Qualitäten als Rapper unter Beweis.
Textlich fährt WICKED SIDEBURNS auf der plakativaggressiven und provozierenden Ebene. Auch mit der typischen Outsider-Attitüde wird natürlich gespielt, womit dann auch das letzte Klischee bestätigt wäre.

Ich werde „From Dead Eyes“ wohl kein drittes mal hören, doch wer sich in die Anfangsjahre von Bands, wie KORN, SYSTEM OF A DOWN und Konsorten zurücksehnt, sollte einen Hördurchlauf riskieren. Wer allerdings auf musikalische Innovation hofft, lässt lieber gleich die Finger von der Platte.

Tracklist:
01 – Invisible Hands Always Move The Strings
02 – Rumours
03 – Deep Black
04 – Beatback
05 – Relationshit
06 – Gratitude
07 – From Dead Eyes
08 – Children of War
09 – E.D.O.C.
10 – Mankind

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Johannes

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