Plattenkritik

Above Them - Are We A Danger To Ourselves

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Release Date: 27.02.2012
Datum Review: 15.03.2012

Above Them - Are We A Danger To Ourselves

 

 

Aus der Provinz - in die Provinz. Für vier hungrige und unverbrauchte Punkrockspunde aus Pontefract, einem Kaff in Mittelengland, stehen die Ampeln dieser Tage auf grün. Und bei aller Ehrlichkeit, diese Phase sollten sie ausnutzen. Wenn nur jeder Bewohner der Heimatstadt von Oli, Mark, Tom und Adam ein Exemplar dieser Platte kaufen würde, wäre die „Spritkohle“ für die Überfahrt zum Gainesville-FEST gesichert.


Aber anstatt mit der Werbetrommel befassen sich ABOVE THEM lieber mit den zwischenmenschlichen Feinheiten, aka. der Frage „Are We A Danger To Ourselves?“. Hm. Mal sehen: Atomkraft, Verschwendung von Ressourcen, Kriege, Klimawandel und weltweite Nöte. Da kann der Titeltrack ruhig etwas lauter rumoren als im noch zögernden Anfangsstadium. Dem geschieht, aber man verweilt besonnen und taut erst mit dem Zutun vertrauter Chöre richtig auf. Anders „Concrete Forgiveness“: Ist die Textzeile „Keep Your Heart And Keep It Hold Steady“ hier purer Zufall oder vermischen sich hier musikalische Einflüsse und Zielsetzung? „Self Destructive“ oder „The Fall“ zerren aus dem spröden zentrierten Königreich ins Jugendzentrum, wo zusammen mit frühen RIVER CITY HIGH und den Kollegen von THE LOVED ONES die Sause komplettiert wird. Ihr melancholischer Puls ist und bleibt dabei eine – wenn nicht sogar die Stärke von ABOVE THEM und „Are We A Danger To Ourselves“: „Feel Alive“ drückt üppig im Refrain und setzt sich mit geschwungener Hookline genauso wie der Einminüter „On Form Like A Bad Year“ durch, was nicht nur der bauchigen Produktion des Nachfolgealbums zu „Keep Smiling“ zuzuschreiben ist.

Hier verzeiht man die unbedeutenden Mückenstiche in wenigen Arrangements – denn: Die Briten spielen straight und dynamisch, ohne aus sich selbst herauszubrechen oder den Produktbogen unnötig zu überspannen. Vielleicht schmeißt sich „Giving Up On Sorrow“ deswegen direkt dem Hörer an den Hals – vielleicht ist es die schlicht gehaltene Aufhängermelodie von „Two (Many) In Paris“, die das Quartett und sein Schaffen schnell umarmen und gut zusprechen möchte.


„Are We A Danger To Ourselves?“ – der Frage nehmen sich ABOVE THEM an und zehren mit Bravur. Und mit Herz, Hirn und Hand. Die Antwort versteckt sich irgendwo in der Schnittmenge und hält Hoffnung, warmen Kakao und sonnigere Tage bereit.

Trackliste:

01. A New Year
02. Concrete Forgiveness
03. Temper Like A Hand Grenade
04. Feel Alive
05. The Fall
06. On Form Like A Bad Year
07. Giving Up On Sorrow
08. Self Destructive
09. Two (Many) Nights In Paris
10. Something To Keep You Positive
11. Step Back Release
12. Are We A Danger To Ourselves

Autor

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.