Plattenkritik

Boy Hits Car - All That Led Us Here

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Release Date: 02.05.2014
Datum Review: 10.04.2014

Boy Hits Car - All That Led Us Here

 

 

Von der Ueberholspur hat Cregg Rondell in seiner bisherigen Bilderbuchkarriere bloss wenige Erbsen aufgesammelt. Inmitten dieser will der kalifornische Frontmann mit Sack und Pack Revue passieren lassen. Wer eine bessere Moeglichkeit weiss, als dieses Vorhaben mit dem fuenften Release seiner Alternativerock-Schaubude BOY HITS CAR zu tun, moechte nun vorsprechen.


Die Band aus Los Angeles hat vielleicht nicht gerade Quantitaeten, dafuer aber stetige Qualitaeten bewiesen - wie nicht zuletzt der Freundes- und Arbeitskreis der vier Musiker bestaetigen wird. "All That Led Us Here" klingt ungezwungen, unverfaelscht und nur an einigen Ecken etwas zu rundgefeilt. "Anxious But Gradual Rhythms" erklaert die unterschwellige Akustikgitarre als noch immer nicht ausgeleiert oder verpoehnt, "The Extremist (Do You Feel This?)" klingt wie direkt aus dem Mittneunzigern entliehen und scheut weder Percussion-Interlude noch Stadionpressung. Bei BOY HITS CAR fuehrt das je nach Duldungsdichte manchmal zu einem eher gut gemeinten als gut platzierten Laecheln, jedoch kann man ihrem Status als Fausthieb auf die Genre-Tischkante ebenso wenig anhaben wie "Battles Of The Heart" als kischiges Rockbonbon oder klammes Handtuch abtun.
Die Riffarbeit finden sich auf dem Nachfolger zu "Stealing Fire" vertraut zwischen CREED und INCUBUS zurecht, einen Grossteil der Songs zerrte die Band aus Los Angeles eh bereits seit geraumer Zeit (ergo 2011) hinter sich her. In Momenten wie etwa dem welligen "Ocean Equation" zeigt sich, ob nach dem vorab ueberstandenen Auftakt am musikalischen oder textlichen Geruest herumgesaegt werden darf - allerdings stellt sich "All The Led Us Here" schnell als ebenso ueberlebensfaehig heraus wie die Band selbst. Gespickt mit einem deutlichen Hauptaugenmerk auf Rondell in der Saengerrolle selbst verweilt die Instrumentierung beinahe ueber Albumlaenge im Halbdunkel. Hier wird es gelegentlich unbequem fuer BOY HITS CAR, denn alleine ueber das klare Organ ihres abgeklaerten Frontmannes kann sich die Band nicht definieren - oder auf Dauer dynamisch und mitreissend durchsetzen.
"Come On" gibt sich alle Muehe und schichtet Gesaenge, offensives Einmaleins und technische Produktions-Asse uebereinander, "What's On Your Mind (Pure Energy)" scheut nicht einmal die Retrospektive in Form eines aufdringlichen Slapbass. Doch der Zustaendigkeitsbereich von BOY HITS CAR ist wasserdicht abgesteckt: Der Festivalsommer kann kommen - und mit ihm der Beweis, wozu "All That Led Us Here" ueber zwanzig Jahre nach Bandgruendung im Stande ist.


Trackliste:



01. Silhouettes Fade
02. Battles Of The Heart
03. Anxious But Gradual Rhythms
04. Quiet Storm
05. The Extremist (Do You Feel Me On This?)
06. Ocean Equation
07. Come On
08. Ourglass (As Time Slips Away)
09. What's On Your Mind (Pure Energy)
10. Can't Run From Yourself
11. Daregveda

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.