Plattenkritik

Bullet For My Valentine - The Poison

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Info

Release Date: 01.01.1970
Datum Review: 18.09.2005

Bullet For My Valentine - The Poison

 

 

Ehrlich gesagt hätte ich ein Album in dieser Form von den Jungs von Bullet For My Valentine nicht erwartet. Nach der Hand Of Blood Ep, die ja reichlig Staub im schwarz-gescheitelten Metalcore Lager aufgewirbelt hat, hätte ich nicht gedacht, dass man mit "The Poison" dazu im Stande ist ein Schippe an Härte draufzulegen. Vielmehr hätte die geneigte Hörerschaft wohl darauf gewettet, dass man noch mehr melodische Parts einbaut, und noch mehr auf den Song schielt. Doch hey sie haben den anderen Weg gewählt, und schmeissen ein Paar Kohlen nach. Die 13 Songs sind metallastiger, die Doublebass wird heftiger getreten und trotzdem sind die Songs weiterhin super melodisch und (metal)discokompatibel. Wenn man es nicht besser wüßte, würde man bei der Frage der Herkunft dieser Jungs klar auf die USA tippen, aber Bullet For My Valentine kommen wie auch ihre wohl größte Referenzband Funeral For A Friend aus den UK. Zum Teil sind hier Songs enthalten die auch schon auf der Ep vorhanden waren, aber bei der hohen Qualität dieser Songs tut das dem Hörgenuss des Albums keinen Abbruch. Erfreulich ist zudem, dass man es schafft ein paar neue und nicht unbedingt erwartete Elemente neben dem erhöhten Metalfaktor einfließen zu lassen: So trumpft ein Song wie "All These Things I Hate" mit akustischem Geklimper auf, der zwar auch nicht neues mehr in diesem Genre ist, der aber erfrischend wirkt. Persönlich finde ich die vereinzelt eingestreuten Metalsoli sehr gelungen. Iron Maiden lassen grüßen! Ich bin positiv überrascht.

Abzüge gibt es jedoch für den unheimlich gezwungenen und zäh fließenden Pathos, der hier wieder einmal glorifiziert wird. Man betrachte nur das Cover: Eine vollbusige, schöne Frau liegt blutüberströmt mit einem Kopfschuss auf dem Boden. Ein Schattensilhouette fällt auf die Leiche und sorgt noch für einen geheimnisvollen Touch. Fehlen eigentlich nur noch Rasierklingen und aufgeschnittene Pulsadern. Es ist mir einfach unbegreiflich warum jede x-beliebige Metal-Core Band auf diese Klischees zurückgreifen muss und immer wieder diese typischen Bordeline-Illustrationen verwenden und publizieren muss. Ich weiß ja langsam, dass eure Leben nicht leicht sind, und ja hin und wieder sterben Menschen, und es soll sogar schon vorgekommen sein, dass euch euer Partner verlassen hat. Vielleicht liegt letzteres aber auch nur daran, dass ihr lieber in Selbstmitleid versinkt und auf die böse, böse Welt schimpft und glaubt dass sich alles und jeder gegen euch verschwört. Ich weiß es nicht, aber lasst euch doch bitte mal etwas anderen einfallen.Blendet man mal diesen letzten Absatz (auch wenn das schwer fällt) ist die Platte sehr standesgemäß und ordentlich geworden.

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Shawn

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