Plattenkritik

Cold World - Dedicated To Babies Who Came Feet First

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Release Date: 22.07.2008
Datum Review: 07.07.2008

Cold World - Dedicated To Babies Who Came Feet First

 

 

Diggin in the crates. Die neunziger Jahre, gute Zeiten für urbane Musik sämtlicher Genres: LIFE OF AGONY veröffentlichen ihre Suizid-Oper "River Runs Red", BIOHAZARD garnieren ihren Hardcore mit latentem Hip Hop-Einfluss (böse Zungen nennen das dann Crossover), MOBB DEEP definieren unterkühlte Härte und spröde Beatkonstrukte im Hip Hop neu und acht Wahnsinnige aus Staten Island beweisen wie eingängig Kompromisslosigkeit im Rap-Kontext funktionieren kann. Auftritt COLD WORLD aus Wilkes-Barre (woher?!). Hochgepitchte Vocal-Samples, gemäßigte Cuts und Gitarren, die an jene Zeiten erinnern als der New York Hardcore sukzessive metallischer wurde. Geschult an genannten Bands (und anderen), dennoch eigenständig und (zum Glück) kein abgedroschener Rap-Metal, sondern knietief im Hardcore verwurzelt. Das war vor einigen Jahren, auf der Debüt 7-Inch "Ice Grillz" und der nachfolgenden Split mit ihren Kumpels von WAR HUNGRY.

Heutzutage stellen COLD WORLD die wohl ungewöhnlichste Band im Deathwish-Kontext dar und treiben ihren Pastiche auf die Spitze. Das Intro wartet mit entrücktem Piano, einem schleppenden Beat und Cuts auf, könnte somit eins zu eins in ein Hip Hop-Werk einleiten. 'Boom Bye Bye' wiederum setzt den prägnanten Weg der Vorgänger konsequent fort, zeugt von einer differenzierteren Produktion und stellt die Liebe der Band zu LIFE OF AGONY gegen Ende des Songs überdeutlich in den Vordergrund. Überhaupt singt Drummer/DJ Nick Woj stellenweise ('How Deep'!!!) wie der junge Keith Caputo. COLD WORLDS unbestrittene Stärke besteht jedoch zweifelsohne darin abwechslungsreich wie wenige andere zeitgenössische Hardcore-Bands zu agieren – ohne einen Hehl aus ihrer musikalischen Sozialisation zu machen. Vor diesem Hintergrund ist auch das etwas zu konstruiert wirkende 'Whagwan' mit einer toastenden WARRIOR QUEEN und abschließendem dubbigem Beat zu verschmerzen. Der Titeltrack, 'No Angels' sowie 'Time To Break Down' haben jedenfalls das Zeug zu modernen Hardcore-Hymnen. So könnte das formvollendete Mixtape eines in den neunziger Jahren musikalisch Sozialisierten klingen, der mit Evan Seinfeld, Joey Z., Prodigy und RAEKWON aufgewachsen ist.

Tracklist:

01: Intro
02: Boom Bye Bye
03: Do The Knowledge
04: All The Things You Said You´d Never Tell
05: Roaches And Rats
06: Leave A Message 1
07: Dedicated To Babies Who Came Feet First (Featuring George Hirsch of BLACKLISTED)
08: No Angels
09: How Deep
10: Leave A Message 2
11: The Games That People Play
12: Whagwan (Featuring WARRIOR QUEEN)
13: Liars, Thieves
14: Time To Break Down
15: Outro

Autor

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René

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