Plattenkritik

DECÉMBRE NOIR - The Renaissance of Hope

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Info

Release Date: 13.11.2020
Datum Review: 14.11.2020
Format: CD Digital

Tracklist

 

1. A Swan Lake Full Of Tears
2. Hope / Renaissance
3. Ritual And Failure
4. Streets Of Transience
5. Wings Of Eschaton
6. Behind The Scenes

Band Mitglieder

 

E-Bass - Mike Schubert
Schlagzeug - Kevin Kleinschmidt
E-Gitarre - Martin Ortlepp
Gesang - Lars Dotzauer
E-Gitarre - Sebastian Görlach

DECÉMBRE NOIR - The Renaissance of Hope

 

 

Mit „The Renaissance of Hope“ richten DÉCEMBRE NOIR mitten im Herbst ein Freudenfest für Death-Doom-Enthusiasten aus. Wer die letzte MY DYING BRIDE erschreckend zahnlos fand, wem Bands wie DRACONIAN zu oft in Gothic-Schwulst abdriften und wer bei finnischen Genrevertretern wie SWALLOW THE SUN sofort depressiv wird, sollte hier unbedingt reinhören. Denn auch wenn die Musik der Erfurter von einer steten Aura der Melancholie umspielt wird, so regiert bei DÉCEMBRE NOIR doch überwiegend die grobe Kelle. Das Material auf „The Renaissance of Hope” kommt erfreulich knackig, rifforientiert und mitunter tonnenschwer aus den Boxen. Der Death-Metal-Aspekt steht klar im Vordergrund und mitunter walzt man gar dem britischen Kampfpanzer BOLT THOWER gleich übers nebelverhangene Schlachtfeld.

 

Der Doom-Anteil wiederum wird vorwiegend durch den gekonnten Einsatz schwermütiger Melodien und natürlich durch die dem Genre eigene Geschwindigkeitsbegrenzung repräsentiert. Zwar schrecken DÉCEMBRE NOIR nicht vor dem gelegentlichen Einsatz von Blast Beats zurück und bringen so eine Dynamik ins Spiel, die vielen ihrer Kollegen abgeht, man bewegt sich aber dennoch meistens im vorgegebenen Tempolimit. Und auch die Melodien sind eben nicht ausschließlich von der bedrückten Sorte, sondern dürfen durchaus auch mal Kraft und Hoffnung ausstrahlen, wie etwa bei „Hope/Renaissance“ oder „Wings of Eschaton“.

 

Stellenweise kanalisieren DÉCEMBRE NOIR gekonnt den Geist früher PARADISE LOST und AMORPHIS, ohne dabei aber zu sehr in deren Fahrwasser zu schwimmen; trotz starker Vorbilder stehen die Thüringer auf eigenen Füßen. So passt „The Renaissance of Hope“ perfekt in die Jahreszeit, bringt aber genug Wucht mit, um nicht nur bei melancholischer Stimmung ausgegraben zu werden. Klar, in die sechs zum Teil überlangen Kompositionen muss man sich erstmal reinhören und es braucht schon ein paar Durchläufe, bis die Songs ihre volle Wirkung entfalten; dennoch ist „The Renaissance of Hope“ vergleichsweise zugänglich ausgefallen und ein wenig Geduld lohnt sich definitiv.

 

Autor

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Hans

Autoren Bio

Meine großen Leidenschaften: Literatur und laute Musik. Plattenkritiken liegen nahe.