Wer sich in den letzten zwei Jahren in den Jugendzentren des Landes herumgetrieben hat, wird sie bereits kennen. Für alle anderen Punker_innen und Sympathisierenden des Genres ist das Debütalbum der vier Berliner ein erfrischender Einstieg in deren Diskographie: Die von Melodic-Deutschpunk geprägten Gesänge und Gitarren des 2013 selbst veröffentlichten Demos wurden bereits auf der ersten EP "Robotertauben" (2015 - Bakraufarfita/Elfenart) durch ein wütendes Staccato abgelöst und klingen nun auch soundtechnisch reifer.
Die 11 Songs auf "Zwischen den Zeilen ist noch Platz" klingen kompakt, schnörkellos und es bleibt der Eindruck, dass die zahlreichen Konzerte der tourwütigen Pferde ein eingespieltes, aber keineswegs routiniertes Team hervorgebracht haben. Die Platte schwimmt im Strom des aktuell sprudelnden Stroms an Deutschpunk-Veröffentlichungen, jedoch befindet sie sich definitiv auf einer der vorderen Positionen. Denn sowohl der aufgeräumte Sound als auch die Wucht, mit der Sänger Aaron seine bildhaften Ansagen und Beobachtungen aus den Boxen spuckt ist ungewöhnlich – im positiven Sinne.
Leider sind die Texte aufs erste Hören nicht ganz verständlich, was aber meinem Eindruck nach beim Mixing erwünscht war. Es ertönen Fetzen der Alltäglichkeit, die ab und an direkt daherkommen und stellenweise zum Wortspiel mutieren.
Für Ästheten nicht unwichtig, das Artwork: Ohne zu viel Interpretation einfließen lassen zu wollen, lohnt sich ein genauer und langer Blick aufs Cover. Die komplizierte Stimmung der Musik und der Texte spiegelt sich gelungen auf einer vertrackten Mischung aus Herz, Flügel und Spinnen(weben) wider.