Plattenkritik

Fates Warning - Darkness In A Different Light

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Release Date: 27.09.2013
Datum Review: 27.09.2013

Fates Warning - Darkness In A Different Light

 

 

Eigentlich ist “Darkness In A Different Light” das erste FATS WARNING Output seit 2004, denn da erschien mit „FWX“ das letzte reguläre Album der Prog-Götter (Verzeihung, aber bei dieser Ausnahmeband stimmt diese Beweihräucherung mal!). Eigentlich deshalb, weil die Hauptprotagonisten in der Zwischenzeit durchaus Material zur Verfügung stellten. Sänger Ray Alder veröffentlichte Alben mit REDEMPTION/ENGINE und Gitarrist Jim Matheos ließ es bei OSI krachen respektive klemmte Originalsänger John Arch unter die Arme und platzierte vor fast genau 2 Jahren mit “Sympathetic Resonance” unter dem Banner ARCH/MATHEOS ein Freudenfest am Markt.

Ein weiterer Blick hinter die Kulissen zeugt weiterhin ein wenig für Furore, denn mit Frank Aresti kehrt ein Gitarrist zur Band zurück, der bereits 1994 auf „Inside Out“ (das Album gilt als eines der schwächsten FW-Alben, da die Band hier versucht habe, sich mit aller Macht einem großen Publikum anzudienen und dazu ihre progressiven Wurzeln verdrängt hätte) zu hören war. Allerdings präsentiert sich mit Drummer Bobby Jarzombek ein Frischling (Bassist Joey Vera ist seit 1995 an Bord) im Lineup, der seine Sporen bisher u.a. bei HALFORD verdiente und als absoluter Gewinn für die Band bezeichnet werden kann.

So, jetzt aber weg vom langweiligen Vorgeplänkel und hinein in die Songs vom elften Album, das von einem wunderbaren Titel umrahmt und in ein grandioses Artwork gehüllt wurde. Die Tracklist wird eingekesselt von „One Thousand Fires“ und „And Yet It Moves“, den beiden längsten Tracks auf diesem Comeback, die durchaus als Statement herhalten dürfen. Hier manifestieren die Amis ihre musikalische Unsterblichkeit, indem sie sich darauf stürzen, was ihnen seit 1984 und dem wunderbaren „Night on Bröcken“ als Wegbegründer/Stilebner oblag: Der Demonstration des progressives Metals!

Es fallen sofort die Verdrängung des Keyboards und der Spielfluss der Nummern ins Ohr, die jederzeit verkopft, aber halt ohne „zu“ davor und frei von jeglicher selbstverherrlichender Frickelverliebtheit sind. Vielleicht daher die Anlehnung des sich immer wieder ändernden Bandschriftzugs an „Perfect Symmetry“, dem fünften Album von 1989? Denn auch hier gelang ihnen der Spagat zwischen maximalem instrumentalem Anspruch und homogenen, stets nachvollziehbarem Songwriting, das auf Langlebigkeit gepolt wurde. Bestes Beispiel für diesen Vergleich: „I Am“. FATES WARNING waren schon immer anders und auch fast jedes Album huldigt sowohl dem Zeitgeist als auch der Intention der Band, den Anderen immer einen Schritt voraus zu sein. Eingebettet in eine glasklare, nicht zu druckvolle Produktion, die die Instrumentalarbeit nicht zu kaschieren braucht, zeigt beispielsweise „Firefly“, was für ein fantastischer Sänger Ray Alder ist. Glasklar, technisch perfekt, dennoch rockig und mit Groove in den Stimmbändern kann jede Note mit durchlebt werden. Mit „Falling“ ist ein sehr ruhiger Einschub gesetzt worden, der kurz und prägnant als Zwischenstopp zur Einleitung in die 2-te Albumhälfte gehört werden kann. Einzelne Songs herauszupicken fällt schwer, aber neben den bereits angesprochenen, letzten und längsten Song „And Yet It Moves“, der einem Theaterstück in Sachen Dramaturgie gleicht, muss vor allem „Into The Black“ erwähnt werden. Denn was hier für ein Chorus gebacken wurde, lässt den Zuhörer mit offenem Mund in einem großen Kino staunen.

Auch „Darkness In A Different Light“ wird nicht dazu beitragen, dass FATES WARNING endlich den großen Durchbruch schaffen, denn dazu ist die Komplexität ihrer Songs nicht Mainstream genug. Aber für Fans und solche, die es werden wollen, ist das elfte Werk eine Wohltat und ein Grund, progressive Unterhaltung nicht nur zu bestaunen, sondern sich in sie zu verlieben.

Tracklist:
1. One Thousand Fires
2. Firefly
3. Desire
4. Falling
5. I Am
6. Lighthouse
7. Into The Black
8. Kneel And Obey
9. O Chloroform
10. And Yet It Moves

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Clement

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Ich fühle mich zu alt