Plattenkritik

Hell & Back - Don´t Tell Me What I Can´t Do

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Release Date: 22.09.2011
Datum Review: 22.11.2011

Hell & Back - Don´t Tell Me What I Can´t Do

 

 

Künzelsau, die gleißende quasi Werkzeughauptstadt liegt nur eine halbe Stunde vom Stuttgarter Raum entfernt. Ludwigsburg liegt sogar noch näher am Mekka von Schrauben, Eisenware und Konsorten. Als ob man seinen Weg durch die Hölle lenken müsste, um nicht nur Nägel mit Köpfen, sondern auch ein dampframmenden Vorschlaghammer voll energischem Punkrock zum Thema zu machen.

Kaum präsent, verpisst sich HELL & BACK-Rüpel Alexander „Vuki“ erstmal schön in die kalifornische Bay Area. So kann er sich vor Ort passiv mit Szene, Konzerten und Ami-Schnickschnack auseinandersetzen, während in unserem kalten Jahresabschnitt Songs wie das rasante „Dark Fireworks“ neben einem befreiten und direkten „Now Hell(o)“ die Funken über die Benzinpfütze schütten. Natürlich, roh und vor allem spielfreudig klingt die Band aus Süddeutschland, dessen Mixtur aus Melodie und Pfund sich zart an LIFETIME oder frühe STRIKE ANYWHERE anschmiegt. Billig, erzwungen oder bremsend ist woanders – wenngleich „Don´t Tell Me What I Can´t Do“ in seiner Gesamtheit ruhig etwas mehr Wiedererkennung vom Esstisch hätte naschen dürfen. Untenrum ist bei Marc, Vuki, Taner und Daniel, die zuvor bereits unter COMECLOSER oder MORE THAN EVER ihre musikalischen Ermittlungen anstellten, nämlich alles wasserdicht. Kaum mehr als zwei Minuten werden selten benötigt, um herauszuposaunen, was die Zielgruppe unbedingt wissen sollte. Dabei helfen beim Titeltrack nach dem pissig-klassischen „...back on track!“-Gefälle abflachende Harmonien Marke „Ärmel hoch und angepackt“, „Hold On Tight“ bringt hingegen eine Spur alte New Yorker Midtempo-Leidenschaft mit zur Handwerksstunde.

HELL & BACK schwimmen knappe 12 Minuten an der Oberfläche und wissen robuste Schraubendreher vom spießigen Feinbohrkopf und seelenlosem Hächsler zu trennen. Das Ergebnis dann als „Demo“ unters Volk zu mischen stimmt sympathisch – und lässt auf eine absehbare Rückkehr der Team-Gitarristen aus dem Sumpf des Vitaminwaters und Veggie-Fastfoodwahnsinns hoffen. Am Ende sitzt sonst bei HELL & BACK doch noch eine Schraube locker. Oder kann sich jemand eine Welt ohne Eisbären vorstellen?
Na also!

Trackliste:

1. Dark Fireworks
2. Hold On Tight
3. Don´t Tell Me What I Can´t Do
4. Now Hell(o)
5. A World Without Polar Bears

Autor

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.