Plattenkritik

Henning Basler - Haltestelle Ameisenhaufen

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Release Date: 15.04.2011
Datum Review: 19.05.2011

Henning Basler - Haltestelle Ameisenhaufen

 

 

CLICKCLICKDECKER hat einen Nachfolger gefunden, falls er sich demnächst bei Audiolith zur Ruhe setzen möchte. Auch JONA STEINBACH könnte seine Nintendosounds weitergeben. Legte erstgenannter seine Elektronika mit jeder Platte ein Stück weit ab, so findet HENNING BASLER diese am Wegesrand und nutzt sie neu um sich seinen Sound zu kreieren. Was ihn dabei von seinen Vorgängern unterscheidet, ist definitiv die Wahl des akkustischen Instrumentes. Heute darf es mal ein Klavier statt der Gitarre sein, das hat auch ein paar mehr Saiten, lässt sich nur schlechter transportieren. Was die Elektronika angeht, so wird es nach dem ersten überwilden Track gott sei dank etwas milder. „Lied 2“ unterstreicht jedenfalls den Titel der vorliegenden EP, suggeriert als Einstieg aber eben Ameisen nahe dem Burnout im Ohr. „Batman“ schraubt sich dann ein wenig runter und man kann sich schwungvoll auf den Klavierläufen tragen lassen. Schnurgerade Ehrlichkeit, undgekünstelt und direkt ins Gesicht, zwischen privater Umfeldanalyse und allgemeiner Gesellschaftskritik.

HENNING BASLER bietet Gesangseskapaden zwischen monotonem Gleichmut und Rebellion. Streckenweise gleitet er dabei in etwas unbeholfene Tonlagen, steigert aber mit den dazugehörigen Nintendosounds die Sympathie für das Gesamtkunstwerk. Er umschifft somit auch die Quietschigkeit, in welche dieser Sound gerne droht abzurutschen. „Denk Denk Denk“ gewinnt als Mix aus diesen Elementen definitiv Hitpotential. Damit es aber nicht komplett abdreht, wird an der Stellschraube gedreht und nach einer wunderbaren entspannten kleinen Komplettelektroeinlage der Computer in die Ecke gestellt und HENNING BASLER besinnt sich auf die Wurzeln. „Haltestelle Ameisenhaufen“ kommt dann auch ohne Beats gut zurecht und reicht textlich im Zynismus GISBERT ZU KNYPHAUSEN die Hand. Im selben textlichen Stil der Ausklang, doch wieder mit Rhythmus endet dieser Kurzausflug in die musikalische Welt eines Hamburger Barden mit Spielkonsole. Von balladesk bis tanzbar alles auf einer EP, dass soll ihm erstmal einer nachmachen. Raum nach Oben ist auch noch vorhanden. Für den Einstieg defintiv ein schönes Ding! Pluspunkte gibt es fürs Artwork, aber das scheint bei HENNING BASLER eh an der Tagesordnung zu sein.

Tracklist:
1.Lied 2
2.Batman (mit Constantin Lügering)
3.Denk Denk Denk
4.b.60
5.Haltestelle Ameisenhaufen
6.Abschied (Chaid Remix)

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Jule

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wäre gern teil einer postfeministischen emopunkband/ verbalprimatin/ kuchenveganerin/ ich kann mir keine songtitel merken, selbst die meiner lieblingssongs vergesse ich.../ ich bin nicht betrunken, ich bin immer so/ fraujule.blogspot.de