Plattenkritik

KINGS NEVER DIE – It´s What We Live For

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Info

Release Date: 26.03.2021
Datum Review: 21.03.2021
Format: CD Vinyl

Tracklist

 

1. Pure Gold
2. Minor Threats
3. We Got Tonight To Fight (ft Ratbones)
4. Never Know What You Might Find
5. Raise A Glass (ft Vinnie Stigma/Mike Gallo)

KINGS NEVER DIE – It´s What We Live For

 

 

Kennt jemand noch Dan Nastasi? Der Tausendsassa hat schon in zig Bands gespielt: MUCKY PUP, MURPHYS LAW und natürlich DOG EAT DOG. Mit letztgenannter Combo schwamm der Gitarrist Mitte der 1990er Jahre auf der riesigen Crossoverwelle ganz vorne mit. In den letzten Jahren war es allerdings etwas ruhiger um den Mann aus New Jersey. Als Randnotiz war vor einiger Zeit zu lesen, dass er Teil der „neuen“ LEEWAY NYC – die sich um Sänger Eddie Sutton formiert hat - ist. Bis er sich letztes Jahr mit einer neuen Band namens KINGS NEVER DIE zurückmeldete.

 

„Raise A Glass“ hieß die Debüt-7´´, die der gute Mann (der mit der Schlägermütze) mit seinen Mitstreitern, zu denen auch Drummer Steve Gallo (ex-AGNOSTIC FRONT) zählt, unters Volk warf. Der Titeltrack, ganz im Stile einer Singalong-Street-Punk-Hymne a la „Step Down“ von SICK OF IT ALL, kommt mit prominenter Unterstützung von Vinnie „The Godfather of Hardcore“ Stigma und Mike Gallo. Dieses Aushängeschild ist auch auf der neuen Single als Rausschmeißer vertreten, ebenso wie „Never Know What You Might Find“. Allerdings sind diese Stücke neu abgemischt worden.

„Wir wollten auf der ersten EP vier ganz verschiedene Stücke machen, um den Leuten da draußen unseren Stil so gut wie möglichen zu zeigen. Deshalb gab es von reinen Hardcore-Songs auch einen zum Schunkeln und Mitgröhlen. Der Song selber ist aber für sich genommen eher ein Metalstück, was wir etwas langsamer gespielt haben. Mit den Jungs von AGNOSTIC FRONT hat sich für uns ein Traum erfüllt, denn mit der Musik von solchen Legenden sind wir aufgewachsen.“Zudem noch ein weiterer illustrer Gast beim Song „We Got Tonight To Fight“ in persona der New Yorker Slamdancerlegende William Furlong aka Ratbones. „Er ist ein alter Freund von mir und hat uns von Anfang an unterstützt. Wir wollten ihm mal die Chance geben, sich am Mikro zu beweisen. Er macht dabei seine Sache genau so heftig wie im Pit. Der Typ ist einfach Killer!“

Warum zwei ältere Stücke auch auf der zweiten Single vertreten sind, meint Dan: „Wir haben die ersten Stücke mit Laz Pina von ILL NINO produziert und waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Da die neue Platte aber schon ein Vorbote unseres neuen Albums darstellt, haben wir nochmal einen draufgesetzt. Jerry Farley, der ja auch das neue SICK OF IT ALL-Album aufgenommen hat, war unser Mann. Er hat sich dann die alten Mixe nochmal geschnappt und ein bisschen rumgebastelt. Vor allem, weil die erste EP so gut eingeschlagen hat und sie z.T. schon nicht mehr erhältlich ist, haben wir uns dazu entschieden. Zudem bin ich stolz mit jemandem eine Platte zusammen gemacht zu haben, der für meine großen Vorbilder SICK OF IT ALL gearbeitet hat. Wenn ich eine Hardcoreband aufzählen müsste, die mir mein Leben lang Freude bereitet hat, dann die Jungs aus Queens. Sie prangern das, was uns derzeit auf den Sack geht, schon seit über 30 Jahren an. Und von den Liveshows brauchen wir gar nicht anfangen, du weißt, was ich meine….“   

Nüchtern betrachtet gibt es also nur drei neue Songs auf dem neuen Output. Schon die erste Videoauskopplung, der Opener „Pure Gold“, die Nastasi für seinen im September 2020 an COVID-19 verstorbenen Vater geschrieben hat, lässt aufhorchen: Irgendwo zwischen BLOOD FOR BLOOD, MADBALL & Co. ballert der 5er in bester Boston/NY-HC-Manier los und zieht dabei alle Register, die Oldschooler ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Fette Breakdowns, Crewshouts vom Feinsten und unterschwellige Melodien. Dass der Song eigentlich eine andere Message bekommen sollte, erklärt Nastasi folgendermaßen:

„Der Song hatte ursprünglich den Titel „It’s What We Live For ", der wirklich alles sagt. Es geht nicht nur um die Musik und die Hardcore-Szene, sondern um Menschen. Das Hauptthema des Liedes ist Familie. Die Menschen, die mit denen wir leben und die wir lieben. Ungefähr zur gleichen Zeit, als ich das Lied schrieb, infizierte sich mein Vater Anthony mit COVID-19, woran er zwei Wochen später verstarb. Im Zuge dieses Ereignisses habe ich den Song ein wenig weiterentwickelt, denn er bekam eine andere Bedeutung für mich und die Band dadurch. Mein Dad war für mich und viele andere Menschen oft mit der Bezeichnung „Pure Gold“ zu beschreiben, denn er war einer der am härtesten arbeitende Motherfucker und ein komplettes Original. Das Lied ist eine Hommage an ihn und alle „Old Bones“ da draußen.“ 

 

Summa summarum legen KINGS NEVER DIE eine richtig coole Single vor, die sich auch Besitzer der Debüt-7´´ durchaus zulegen können. Frischer, gut gemachter Oldschool aus der Hometown des Hardcores, der sofort zündet. Als Appetizer für das kommende Album also mehr als gut.

Dan hat aber noch ein Ass im Ärmel, auf die sich alle Fans außerdem freuen können: „Für das kommende Album, welches wir gerne im November veröffentlichen würden, suchte ich einen ganz eigenen Drumstil. Also rief ich Danny Schuler (ex-BIOHAZARD) an, um mit mir zu arbeiten. Er ist nicht nur ein fantastischer Drummer, sondern ein ebensolcher Songwriter. Nach einigem Hin- und Her trafen wir uns schließlich und schrieben Songs zusammen. Es entstanden 24 Stücke, die wir nun einspielen und begutachten werden, um sie später aufzunehmen. Einige sind schon fertig, bei anderen hakt es noch. Aber wir sind zuversichtlich die Songs fertig zu stellen und zudem noch ein adäquates Label zu finden. Unsere EP´s sind ja bei Upstate Records rausgekommen, was ein kleines Familylabel ist. Wir kennen uns schon lange uns die Zusammenarbeit war großartig, aber wir sind jetzt bereit, den nächstgrößeren Schritt zu wagen.“

P.S.: Beim Namen seiner neuen Combo scheint Nastasi auch in der eigenen Geschichte fündig geworden sein. Seit über 10 Jahren betreibt der Gitarrist hauptberuflich die Firma Kings Clothing, welche sich um das Organisieren und Vermarkten von Merchandiseprodukten usw. kümmert. Der Werbeslogan dazu lautet seit eh und je: KINGS NEVER DIE!

  

Autor

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Benjamin

Autoren Bio

OLD SCHOOL