Plattenkritik

LASERHARK - A___Guide On How To Fuck Things Up

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Info

Release Date: 16.04.2021
Datum Review: 16.04.2021
Format: Vinyl Digital

Tracklist

 

01. Refused Are Fuckin’ Snitches
02. The Dark Side Of The Doom
03. Defined By Kleingartenverein
04. A Skeleton Walks Into A Bar
05. Brass Knuckle Bossanova (Gucci Gang)
06. We Are The Pestilence
07. The Tenth Decay
08. Honeycombs Full Of Shit
09. Armageddon Jazz
10. Come Out Swimming, Bernd

Band Mitglieder

 

Benny - Vocals
Kai - Gitarre
Tobi - Gitarre
Öli - Bass
Heiner - Drums

LASERHARK - A___Guide On How To Fuck Things Up

 

 

Under the influence: Der kompromisslose Mittelfinger-hoch-Hardcore-Punk von LASERSHARK macht erst gar keinen Hehl aus seinem großen Vorbild.

Der Elefant steht nun mal im Raum: Zu behaupten, LASERSHARK hätten sich bei „A___Guide On How To Fuck Things Up“ von GALLOWS und besonders deren Meisterwerk „Grey Britain“ inspirieren lassen, wäre noch stark untertrieben. Die Parallelen beginnen bei der Attitüde, die stets die latente Gefahr drohender Prügel ausstrahlt und hören beim beeindruckenden Vortrag von Frontmann Benny noch lange nicht auf, der Frank Carter in vielen Momenten so dermaßen nahekommt, dass man eigentlich von Imitation sprechen müsste. Man kann das mit einigem Wohlwollen aber auch als Huldigung an ein Album durchgehen lassen, welches diese Ehre ja durchaus verdient hat. LASERSHARK rekrutieren sich aus der Münsteraner Hardcore- und Punkszene (IDLE CLASS, GOODBYE FAIRGROUND, SWAN SONGS, GRIM GOAT, NOTIONS) und wissen schon ganz genau, was sie da machen: Es gehört nämlich Können dazu, Hardcore mit so tonnenschwerem Groove zu fabrizieren, ohne dabei stumpf und metallisch zu klingen. Zudem verleihen die obligatorischen Abgehparts der Marke „80er Thrash-Metal“ dem Genrebastard eine ordentliche Portion punkige Aggressivität. Zusammen mit dem allgegenwertigen Rock'n'Roll-Gestus inklusive einiger breitbeiniger Gitarrensoli erinnert das Ganze neben GALLOWS auch an die australischen Assi-Bande CLOWNS. Ebenso wie ihre Vorbilder strahlen LASERSHARK diese besondere Art unberechenbarer Gefahr kombiniert mit Wahnwitz aus, von der die meisten Tough-Guy-Darsteller in der örtlichen Beatdown-Kapelle nur träumen können. Die meisten Songs bewegen sich zwischen stampfendem Midtempo und herrlich fiesem Kopfnicker-Groove, wie „We Are The Pestilence“ (dessen Titel man auch als GALLOWS-Referenz deuten kann) oder „The Tenth Decay“.  In den besten Momenten kommt noch ein catchy Chorus dazu, wie etwa bei der Single „A Skeleton Walks Into A Bar“ oder dem Rausschmeißer „Come Out Swimming, Bernd“, dessen finaler Spannungsaufbau nicht im erwarteten Breakdown mündet, sondern sich ein schunkelndes Schifferklavier gönnt. Erwartungshaltung und Außenwirkung sind LASERSHARK ohnehin einigermaßen egal, darauf lässt zumindest die ausgesuchte Scheußlichkeit von Artwork und Bandlogo schließen. Dafür sind die Texte angemessen treffsicher und angriffslustig geraten und positionieren sich deutlich gegen deutschtümelige Fremdenfeindlichkeit und Abschottungstendenzen. Die Hardcore-Punk’n’Roll-Sause wird am Ende aber doch spürbar durch die fehlende Originalität und einige zerfahrene Momente („Honeycombs Full Of Shit“) getrübt.   

Autor

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Daniel

Autoren Bio

Musikverliebt und reisefreudig, meistens nett und umgänglich, mit einer Gefühlspalette von "Live your heart and never follow" über "Hold Fast Hope" zu "I want to smash my face into that god damn radio / It may seem strange but these urges come and go"