Plattenkritik

LCD Soundsystem - st

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Release Date: 01.01.1970

LCD Soundsystem - st

 

 

DFA, LCD, NYC….wer soll da noch durchsteigen? Nachdem ich mich aber mal weiter schlau gemacht habe folgt hier die Aufklärung in Form eines Resumés: James Murphy und Tim Tim Goldsworthy sind die beiden kreativen Köpfe hinter LCD und zusammen sind auch das New Yorker Produzententeam DFA, die bereits Radio4, Rapture und Ted Leo zur Hilfe eilten. Das einzige was mir jetzt noch Sorge bereitet ist die Frage ob DFA (Death From Above) identisch mit den grade steilgehenden Death From Above 1979 sind, (Früher auch Death From Above, aber nach einem Rechtsstreit auf das Suffix 1979 aufgewertet) oder ob eben diese für den Rechtsstreit und Namenswechsel verantwortlich sind.

Wie auch immer sind LCD Soundsystem in aller Munde. Und das nicht erst seit der Single „Losing My Edge“, mit der sie der Szene verarscht, in der sie sich eigentlich selber befinden: Der achso schicken und trendy New York Disco Punk Wasauchimmer Szene, die immer versucht noch einen draufzusetzen und krankhaft versucht die zuvor gehörte Hipness zu toppen. Und ja: die Jungs können es sich leisten, denn immerhin sind sie sozusagen der Urvater all dessen. Mit Acts im Rücken, die Ihnen Recht geben, macht man weiter sein Ding und stellt jetzt mit dem selbst betiteltem Werk eine Doppel Cd in die Läden stellen, die zur Hälfte aus neuen ungehörten Songs und „altbekannten“ besteht. Eins dürfte im Vorfeld klar gewesen sein: Das Album ist die erwartete Bombe und stellt so ziemlich alles in den Schatten was grade so in den Clubs dieser Welt läuft. Und da läuft viel Kram, dem aber eins fehlt um ihn mir attraktiv zu machen: Die rauhe Kante des LCD Soundsystems. Die beiden schaffen es ihre Vergangenheit, die im Punkrock wurzelt, auf die nahezu komplett aus der Steckdose entspringenden Musik zu projizieren. Jaja alle Klugscheißer, die jetzt wieder vor dem Monitor sitzen und mir erzählen wollen, dass elektronische Musik nichts mit Punk zu tun haben kann, sollten mal wieder einen Fuss auf die Straße setzen und die Augen über den Tellerrand wandern lassen. Songs wie die Single „Movement“, „Daft Punk Is Playing At My House“ (Genialer Songname nebenbei) und besonders „Tribulations“ können alles und zeugen neben einer hohen Musikalischen Bandbreite, für ein raffiniertes Händchen aus wenig viel zu machen. „Never As Tired As When I´m Waking Up“ hingegen könnte auch aus der Feder der Beatles enstsprungen sein. So viel nur am Rande zum Fecettenreichtum des Soundsystems.

Kurz gesagt: Wem die neue Radio 4 zu strukturiert, sauber und ausproduziert ist, der braucht diese Scheibe. Wer neumodischen New York Style liebt, der sich zwar ernst nimmt, aber die Fähigkeit besitzt auch mal über sich selber zu lachen, der braucht dieses Album. Und wer kein schlechter Mensch sein will, der braucht es erst recht. Ich habs schon und liebe es!

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Werner

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