Plattenkritik

Less Than Jake - See The Light

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 15.11.2013
Datum Review: 11.01.2014

Less Than Jake - See The Light

 

 

Von einer Band, um die es fünf Jahre lang mehr oder weniger still war in Sachen Album und deren letzte Veröffentlichung mehr so langweilig bis nichtssagend war, erwartet man als schreibender Besserwisser nicht mehr wirklich viel, bis eigentlich gar nichts.
Umso angenehmer wird dann der Aha-Effekt, wenn der neue Longplayer eine ansehnliche Latte an kleinen Hits mit sich bringt, die sofort zum Tanzen anregen. Zwar bleibt das immer noch Ska-Punk, aber muss das deswegen schlecht sein? Sicher nicht. Und wenn dann die Texte noch mit einem zwinkernden Auge die normalen Kuriositäten des Lebens verarbeiten, und immer mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen vorgetragen werden, ist die Platte für mich einfach mehr als gelungen.


Und eigentlich könnten wir an dieser Stelle die Review auch beenden, oder? Was? Wärt Ihr nicht zufrieden mit? Zu wenig Analyse für ein ganzes Album? Noch keinerlei, für die typische Einkategorisierung, immer so wichtigen Vergleiche gelesen? Na, okay, dann häng ich eben noch ein paar Worte dran...

Spricht man von Ska-Punk, fallen einem automatisch Größen wie NOFX oder auch MIGHTY MIGHTY BOSSTONES ein. Natürlich gibt’s da noch zuhauf andere Bands, aber ich denke diese sind ausreichend um LESS THAN JAKE zu umschreiben. Wobei fest zu halten ist, dass man in Sachen Vergleich deutlich besser mit den Altpunks von NOFX bedient ist. Wenn man diesen denn wirklich braucht, denn nach 21 Jahren im Musikbusiness sollte auch der letzte Hinterwäldler, der sich für das Genre interessiert und gerne mal gepflegt abhottet, zumindest mal den Namen LESS THAN JAKE gehört haben.

Schon der Opener beweist was gutes Songwriting ist. Der Song geht ohne Umwege direkt ins Ohr und verweilt, lässt Füße und Arme rhythmisch zappeln und den Text kann prinzipiell jeder nach empfinden. Sympathischer Bonuspunkt dabei: LESS THAN JAKE kommen ohne den viel zitierten Zeigefinger aus und zeigen in entspannter Art und Weise, dass man sich auch ohne den medial aufgesetzten Mittelfinger positionieren kann. In Summe ergibt das eine ansteckende Lockerheit, egal ob bei den Texten oder der musikalischen Untermalung.

Und damit geizen auch die weiteren Tracks in keinster Weise. Im Gegenteil – hier geben sich gute Songs, kleine und größere Hits die Klinke in die Hand. Lückenfüller? Miese Songs? Gibt's bestimmt, aber nicht auf dieser Langrille. Langeweile? Alles schon mal gehört? Nix neues? Jaja, schon klar.
LESS THAN JAKE revolutionieren weder den Ska-Punk, noch erfinden Sie eine neue innovative Spielweise. Aber mal ehrlich – wer sich heute ein Auto kauft, entscheidet nach den Hauptkritierien: Qualität, Zuverlässigkeit, Design. Übersetzt auf LESS THAN JAKE heisst das: wenn Du Ska-Punk magst, solltest Du Dir die qualitativ sehr gut gemachten Songs auf „See The Light“ gönnen, denn die Floridaner entpuppen sich anno 2013 als zuverlässige Bank in Sachen Songwriting und haben eine Langrille eingetütet, die mit ihrem schlichten, aber äußerst ansprechendem, weil sehr tanzbarem Sounddesign einfach auf ganzer Linie überzeugt.

Auf Anspieltipps oder Hervorhebung einzelner Tracks wird verzichtet; dafür ist die Platte einfach zu rund und macht zu viel Spaß. So, und nun tanze ich weiter...

Trackliste:

01. Good Enough
02. My Money Is On The Long Shot
03. Jump
04. The Loudest Songs
05. Do The Math
06. Bless The Cracks
07. John The Baptist Bones
08. American Idle
09. The Troubles
10. Give Me Something To Believe In
11. Sunstroke
12. A Short History Lesson
13. Weekends All Year Long

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Markus L.

Autoren Bio

Wenn mich interessieren würde, was andere über mich denken, könnte man sicherlich mit mir über meine Einstellung und den ganzen Bla diskutieren. Tut es aber nicht, ergo kann man es sich auch ersparen. Beratungsresistent eben!