Plattenkritik

Lower Forty-Eight - Arpertures

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Release Date: 12.05.2006
Datum Review: 16.05.2006

Lower Forty-Eight - Arpertures

 

 

Platten, die sich nicht auf Anhieb erschließen, sind häufig die facettenreichsten und lassen am längsten von sich zehren. Diese Erfahrung dürfte schon so ziemlich jeder aufgeschlossene Musikliebhaber einmal gemacht haben. So auch meine Wenigkeit, als ich auf den Tipp eines Kumpels hin, meine erste AT THE DRIVE IN Cd in den Händen hielt. Der erste Gedanke, der mir beim hören dieser „komischen“ Cd durch de Kopf ging war: „Das ist ja alles total schief, der Typ kann null singen!“ Nach einiger Zeit habe ich mich dann allerdings an die Musik gewöhnt und die Melodien erschienen mir plötzlich eingängiger. Heute kann ich sagen, dass mich selten eine Band so berührt hat, wie AT THE DRIVE IN. Genug der Anekdoten und zurück zur alten Sachlichkeit.

Auch mit LOWER FORTY EIGHT, um deren Album es hier schließlich geht, sehe ich meine oben aufgestellte These mal wieder bestätigt. Beim ersten hören der „Apertures“ , bekam ich in keiner Weise einen Zugang zu der Cd, die Musik berührte mich auf keiner Ebene und ich hatte das Gefühl eine Demoaufnahme zu hören. Zur späteren Stunde führte ich mir die „Apertures“ ein zweites Mal zu Gemüte und das Songwriting wirkte auf mich beim zweiten Hördurchgang schon viel durchsichtiger. Plötzlich erschien mir das Spiel mit Rückkopplung und Disharmonie interessant und der chaotische Songaufbau mehr spannend, als anstrengend. Die Musik begann mich zu berühren und erschloss sich in ihrem ganzen Facettenreichtum. Die Mischung aus Indie-, Emo- und Mathcore- Einflüssen hörte sich nicht mehr nach Soundbrei, sondern nach emotionaler Musik an. Musik, die ähnlich differenziert ist, wie wahre Stimmungen und Emotionen. Nicht sofort durchschaubar, aber tiefgründig. Die „Arpertures“ ist für Leute, die sich eingehender mit einem Album beschäftigen können und wollen, ein absoluter Tipp und auch ich werde die Cd nicht so bald aus meinem Player nehmen.


Tracklist:
01 – Mass Denial, Massive Guilt
02 – Blaue Augen
03 – The Distance of Light
04 – Afterlie
05 – Desperate Signs
06 – Seventh Sight
07 – Truth from Fact
08 – Slay Tracks
09 – I am Rogue State
10 – The Ring

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Johannes

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