Plattenkritik

Millencolin - True Brew

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Info

Release Date: 03.05.2015
Datum Review: 03.05.2015
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

01. "Egocentric Man"
02. "Chameleon"
03. "Autopilot Mode"
04. "Bring Me Home"
05. "Sense & Sensibility"
06. "True Brew"
07. "Perfection Is Boring"
08. „Wall Of Doubt"
09. "Something I Would Die For"
10. "Silent Suicide"
11. "Man Of 1000 Tics"
12. "Mr. Fake Believe"
13. "Believe In John"

Band Mitglieder

 

Nikola Sarcevic - Vocals, Bass
Mathias Färm - Guitar
Erik Ohlsson - Guitar
Fredrik Larzon - Drums

Millencolin - True Brew

 

 

Aus Fans von Bananen und Nintendo-Uhren sind narzisstische Arschlöcher geworden. Die Sorte, die nur mit ausgewählten Personen verkehrt. Mal halblang - empfehlen die Ur-Melodicpunker von MILLENCOLIN und kramen noch einmal ganz unten in ihrer Jugend.

Was sie dort finden, ist dem bisherigen Anhänger keinesfalls ein Dorn im Auge. Wieder mehr Punk als Prunk klingt das im Hause der Skandinavier wie ein Satz neue Kugellager - plus frisches Griptape: "Egocentric Man“ und „Mr. Fake Believe“ sind zu Beginn und Ende mindestens so viel BAD RELIGION wie - nun ja - BAD RELIGION, "Bring Me Home" oder "Chameleon" suhlen sich im Midtempo-Skaterock der "Home From Home"-Ära. MILLENCOLIN sind ganz MILLENCOLIN geblieben auf ihrem achten Album in knapp dreiundzwanzig Jahren. Bei wem die „Same Old Tunes“ noch als „Tiny Tunes“ im Regal steht, der darf sich über die gereifte (Eigen-)Produktion ebenso freuen wie der nachgerückte Festival-Fan, der eher mit Songs wie "Something I Would Die For“ im zahmen RISE AGAINST-Stil warm werden wird.

Grosse Melodien und gelöster Poppunk reis(t)en bei MILLENCOLIN stets im doppelt gepolsterten Flightcase mit. Das stoisch rockende „Autopilot Mode“ oder „Wall Of Doubt“ mit seiner zähen Hookline sind da vielleicht nicht die ansteckendsten Highlights aus der Feder von Nikola Sarcevic, aber eben genau jenes Produkt mit Funktionsgarantie, für das die Band aus Örebro steht. „True Brew“ ist Größtenteils sonnig, mit leichtem Wind und kaum bewölkt. „Perfection Is Boring“ hakt die Liste von Circlepit-Potential bis „Lalalai“-Singalong ab, "Sense & Sensibility“ krallt sich zuvor Gesellschaft und Rassismus. Noch immer klingt das bei MILLENCOLIN dank Finetuning und jahrelang erprobtem Know-How abgesteckt und komplett, aber über die dreizehn Songs doch zu flockig um alte Flammen neu zu entfachen. „Chameleon“ beweit das Hit-Gespür des Quartetts, ganz anders das langweilige Finale „Believe In John“ - neben den gigantischen Comeback-Predigten von u.a. LAGWAGON und STRUNG OUT aber erzielt „True Brew“ auch nach intensiven Durchlaufen keinen neuen Highscore.


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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.