Plattenkritik

MindPlague - Anxiety

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Release Date: 05.05.2012
Datum Review: 10.11.2012

MindPlague - Anxiety

 

 

2010 hatten MINDPLAGUE auf ihrer Debut-EP „A walk with broken ankles“ bereits gehörig Wut im Bauch. 2012 kehren die Jungs aus Hachenburg mit ihrer neuen EP „Anxiety“ zurück, die nochmal einige Schippen drauf legt.

Wie bereits beim Vorgänger hat man sich bemüht, dem geneigten Käufer etwas bieten zu können und so kommt die CD in einer schlichten Papphülle mit allerdings sehr gelungenem und vor allem zur Musik passenden Artwork. Dazu noch ein kleines Lyric-Sheet mit Danksagungen auf der Rückseite.

Mit „Worship the Virgin“ legen MINDPLAGUE nach kurzem Rückkopplungs-Intro gleich mit der ersten Nummer ein atemberaubendes Tempo an den Instrumenten hin. Sofort weist man die Richtung, in welche die EP geht. Noch immer hört man raus, dass die Akteure in den letzten Jahren gerne Bands wie Trash Talk oder Ceremony gehört haben. Allerdings kann man ihre Musik keinesfalls auf diese Powerviolence-Einflüsse beschränken, MINDPLAGUE haben sich deutlich weiterentwickelt und es geschafft, auf „Anxiety“ Einflüsse aus sehr vielen verschiedenen Subgenres der harten Gitarren-Musik zu kombinieren. So klingt „Mortified“ gleich viel schleppender und man lässt die Akkorde auch mal ausklingen, der Titeltrack „Anxiety“ (zu dem auch ein Video veröffentlicht wurde) knüpft daran an, hier hat man jedoch nochmal eine größere Prise Doom Metal in den Topf geschmissen. Im „Interlude“ zeigt man, dass man nicht nur draufhauen kann, sondern auch Atmosphäre kreieren. Düster wie er sich gestaltet erinnert er ein wenig an das Album „Root of all Evil“ von Brutality Will Prevail. Mit „Non Followers“ wird das Tempo wieder (wenn auch nur langsam) angezogen und in den letzten beiden Songs finden sich gar Riffs und Tapings, die ich in die Ecke Power Metal stellen würde. Sehr versiert, aber nie mit unausgereiften Ideen präsentieren sich MINDPLAGUE auf „Anxiety“. Als Konstanten ziehen sich vor allem das Shouting von Frontmann Sascha (das stellenweise aber ruhig etwas weniger monoton sein dürfte), der sich die Seele über Gott und die Welt (im wahrsten Sinne der Worte) aus dem Leib schreit und das unglaublich akkurate und technisch anspruchsvolle Drumming durch die EP, die Gitarren zeichnen wie bereits erwähnt nicht immer dasselbe Bild: Mal treibend, mal chaotisch, mal experimentell, mal druckvoll, aber sicherlich stets angepisst bis zum Maximum. Den Hardcore-Anteil hat man gegenüber dem Metal-Anteil deutlich zurück geschraubt, das ist keine Musik zum moshen, sondern eher welche zum headbangen. Und das ist auch nicht mehr nur Wut, sondern purer Hass.

Die Songs sind gegenüber dem vorherigen Werk etwas länger ausgefallen, MINDPLAGUE haben scheinbar mehr Platz für ihre Ideen gebraucht. Nach den siebzehneinhalb Minuten, die die CD im Laufwerk dreht, braucht man allerdings erstmal eine Verschnaufpause.

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Marcel

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