Plattenkritik

Mors Cordis - Injection

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Info

Release Date: 29.07.2011
Datum Review: 29.07.2011

Mors Cordis - Injection

 

 

Eigentlich:

MORS CORDIS? Kenn ich nicht! Erster Eindruck: Ach du scheiße…Endergebnis: Endlich mal wieder ein Album, dass als Bindeglied zwischen ILLDISPOSEDs Übermacht „1-800 Vindication“ und modernen Groove Metal Bands (die in einer Zeit, als sie noch keine Haare an den entscheidenden Stellen hatten, zu viel IN FLAMES gehört hatten) fungiert. Die Zutaten versprechen zwar ein megagroßes „Würg“, denn wenn von Samples/FX/Synths, einem Wechselspiel zwischen Growls/Shouts/klarem Gesang/Rap-Einlagen, Metal-Groove die Rede ist und die Berliner Band sich selbst als „Industrial Death Metal“ einstuft, fordert dieses Gesamtpaket eher zum Weglaufen als zur Selbstkasteiung auf.

Wobei:

MORS CORDIS (auch der „Herzversagen“ Name lädt zum Selbigen ein, zumal der Hörer auf eine völlig andere Fahrt vorbereitet wird) sind keine musikalischen Deppen, sondern ihre Achterbahnfahrt „Injection“ injiziert vor allem unbändige Power und Können wenn es darum geht, eine stimmige Mischung der oben genannten Hauptkomponenten zu formen. Die Texte versprühen eine charmante Naivität im Umgang mit der englischen Sprache, so richtig nett wird es dann, wenn auf deutsch geholzt wird, denn hier zeigt sich vor allem die Affinität zur Neuen Deutschen Härte (hier kein Schimpfwort!). Auch binden MORS CORDIS immer wieder längst tot geglaubte Alben ein, der Gothic Knutscha in Richtung TYPE O NEGATIVE ist nicht nur gelungen, sondern mitunter als herrlich cool, lässig und düster einzuordnen. Dass die späten (noch unter der Regie von Max stehenden) SEPULTURA/amtierenden CAVALERA CONSPIRACY (die Selbsteinordnung Death Metal ist so eine Sache, die auf dieses Album nicht unbedingt fittet; vielleicht Neo Thrash Groove Metal?) sowie immer wieder allerlei Schmankerl in Form von elektronischem Quatschkopf eingebettet wurden (nicht zuletzt das KORNsche Hüpfburgenriffing und Rap-Einlagen, bis der Onkel Musikdoktor kommt und dir die Ohren wieder aufschlägt), spricht zu guter Letzt für den Willen der Band, neue Ufer anzupeilen, anstatt in bekannten Kuhlen zu verweilen. Bei streckenweise beängstigend stringenten Berliner Plattenbauten in Bezug auf die musikalische Hauruck-Vorgehensweise (hier wieder Stichwort: Neue Deutsche Härte) verzieren immer wieder kleine Schrebergärten die demografische Muckglomeration von Stilen, so dass „Injection“ (wie auch die Referenz „1-800 Vindication“) mit Dr. Jekyll/Mr. Hyde ausgestattet ist bzw. wurde (Stichwort: Vorsatz!).

Zu guter letzt…

…muss nach alledem nur noch eines gesagt werden:

Solltet ihr mal MORS CORDIS und „Injection“ auf eurem Plattentellerchen vergessen, dann soll euch sofort ein Untier fressen (Achtung, Achtung: Dies ist keine Textzeile...)!





Tracklist:
1. Injection
2. Emptiness
3. Big Brother
4. Break Out
5. I Am You
6. Skit
7. 22nd Century
8. Haut zu Stein
9. Last Show
10. Machine
11. Guilty
12. Krone der Schöpfung

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Clement

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Ich fühle mich zu alt