Plattenkritik

NAGLFAR - Cerecloth

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Info

Release Date: 08.05.2020
Datum Review: 18.05.2020

Tracklist

 

1 - Cerecloth 4:05
2 - Horns 4:38
3 - Like Poison for the Soul 6:31
4 - Vortex of Negativity 5:02
5 - Cry of the Serafim 4:25
6 - The Dagger in Creation 5:07
7 - A Sanguine Tide Unleashed 3:54
8 - Necronaut 3:29
9 - Last Breath of Yggdrasil 6:30

Band Mitglieder

 

Kristoffer W. Olivius – Gesang
Andreas Nilsson – Gitarre
Marcus E. Norman – Gitarre, Bass, Keyboard

NAGLFAR - Cerecloth

 

 

Mit NAGLFAR schickt es sich eine der größten Black/Death Metal Bands Schwedens an, nach 8 Jahren Funkstille ein neues Album zu veröffentlichen. Und ich möchte nach einigen Durchgängen von „Cerecloth“ (Leichentuch) behaupten, dass es sich dabei um das beste Werk der Band aus Umea nach dem Weggang von Sänger Jens Ryden handelt. Denn alle Trademarks der Schweden, die mit ihrem Debüt „Vittra“ in die Szene einschlugen wie eine Bombe, sind auf ihrem siebten, eine Dreiviertelstunde dauerndem Opus vorhanden. Jeder Song klingt zwar so, als wenn er bereits schon einmal im Backkatalog der Band veröffentlicht worden wäre; aber jeder Song klingt auch frisch und ist gespickt mit klirrender Kälte, schierer Raserei und einem der Band inhärentem Groove, der sich vor allem in den schleppenden Passagen entlädt. Natürlich fehlt auch nicht das Gespür für Melodik, die markanten Gitarrenläufe und Spannungsbögen.

Stilistisch ist das Album zweigeteilt. Bis „Vortex Of Negativity“ kann von einer „Best Of“ gesprochen werden, wobei der Titeltrack gleich zu Beginn die Messlatte verdammt hoch legt und streng subjektiv einer der besten Tracks NAGLFARs überhaupt darstellt. Dieser Abschnitt präsentiert die Geschichte der Band seit „Pariah“ (2005). Mit dem „Cry Of The Serafim“ und den darauffolgenden Songs wird sich hingegen vor der Ryden-Vergangeheit bis „Sheol“ verneigt. Denn hier ist das Songwriting etwas unberechenbarer und weniger griffig. Hier offenbart sich das Essentielle erst durch mehrmaliges Hören.

Insgesamt also ein mehr als gelungenes Comeback des Trios, die mit „Cerecloth“ beweisen, wie anspruchsvoll und ideenreich schwedisch geprägter Black Metal immer noch sein kann. Das einzige Manko dieses Albums stellt die im Gitarrenbereich etwas zu lasche Produktion dar, die ich mir etwas auf schärfer gestellt gewünscht hätte.    

Zum Abschluss noch eine Anmerkung für die Galerie: Auf „Cerecloth“ zeigte sich das erste Mal der Necrolord (Kristian Wåhlin) für das Coverartwork verantwortlich. Von daher ist dieses Album schon etwas Besonderes im Backkatalog von NAGLFAR.

 

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Clement

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Ich fühle mich zu alt