Plattenkritik

SEVENDUST - Blood From A Stone

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Info

Release Date: 31.10.2020
Datum Review: 27.10.2020

SEVENDUST - Blood From A Stone

 

 

Mal ehrlich, wer hätte Anfang des Jahres gedacht, dass wir einen Sommer ohne Festivals erleben? Oder seit Monaten keine richtige Show mehr gesehen haben? Weiß jemand noch wie sich Stagedives, Wall-of-Deaths oder Cirle Pits anfühlen?

Aber auch in solch dunklen Stunden gibt es immer wieder Lichtblicke. So wie die Ankündigung des neuen SEVENDUST-Albums. Wie immer wurde ich dahingehend überrascht, dass eine meiner Lieblingsbands mal wieder ein neues Teil raushaut. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der 5er vor knapp 2 Jahren erst vorgelegt hat. Und zwischendurch auch Axtmann CLINT LOWERY ein Soloalbum veröffentlicht hat. Da scheint man eine Menge Zeit gehabt zu haben.... 

“Blood From A Stone” heißt das neue Werk und kommt als CD-Version optisch in einem superb aufgemachten Digipack daher. Der Opener “Dying To Live” beginnt ungewöhnlich hart, denn so kreischende Gitarren hat man lange nicht mehr von der Band aus Atlanta gehört. Da erkennt man, dass man die eigenen Roots, welche im New Metal stecken, immer noch drauf hat. Natürlich gibt es auch in diesem Song - stellvertretend für das ganze Album - wieder eine unfassbar starke Performance von Sänger Lajon Witherspoon. Beim Opener noch recht verhalten, zeigt er spätestens beim nachfolgenden “Love”, dass er einer der besten seiner Zunft ist. Der Song ist für sich genommen eigentlich langweilig und auch bei SEVENDUST schon zigmal gehört, aber die Intensität, mit der Witherspoon hier singt, ist phänomenal. Wie meine Oma immer sagte: Aus Scheiße können manche Gold machen.

Hätten die US-Amerikaner nicht diesen Typen am Mikro, dann wäre “Blood From A Stone” gar nicht mal so gut. Genie und Wahnsinn liegen direkt beieinander: Dem unfassbaren Killertrack und Namensgeber des Albumtitels (Boah, was für ein Riffing!) folgt dann die halbgare Ballade “Feel Like Going Home”. Aber auch hier zieht Mr. Lajon himself die Karre wieder aus dem Dreck. Die Bridge zum Refrain ist dermaßen göttlich, dass man den uninspirierten Rest des Songs schnell vergisst. 

 

Summa summarum hinterlassen SEVENDUST Ende 2020 einen zwiespältigen Eindruck, denn neben grandiosen Amuse-gueules gibt es eine Menge langweiliger Sättigungsbeilagen. Allerdings findet man auch hieran - in Form der Wahnsinnsstimme vom Frontmann - nach und nach Gefallen. Im Gegensatz zum deutlich homogeneren und abwechslungsreicheren Vorgänger “All I See Is War” ist das neue Teil etwas schwächer auf der Brust. Zum Abschluss gibt es übrigens eine richtig gute Interpretation des SOUNDGARDEN-Klassikers “The Day I Tried To Live”, welches mir im Original so mal gar nicht gefiel. Selbst hinter einem Chris Cornell braucht sich der SEVENDUST-Frontmann nicht mehr zu verstecken. Chapeau, Mr. Witherspoon! 

 

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Benjamin

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OLD SCHOOL