Plattenkritik

SILVERSTEIN - Dead Reflection

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Info

Release Date: 14.07.2017
Datum Review: 10.07.2017
Format: CD Vinyl Digital Tape

Tracklist

 

1. Last Looks
2. Retrograde
3. Lost Positives
4. Ghost
5. Aquamarine
6. Mirror Box
7. Demons
8. The Afterglow
9. Cut and Run
10. Secret’s Safe
11. Whiplash
12. Wake Up

Band Mitglieder

 

Shane Told – Gesang
Josh Bradford – Gitarre
Paul Koehler – Schlagzeug
Billy Hamilton – Bass
Paul Marc Rousseau – Gitarre

SILVERSTEIN - Dead Reflection

 

 

„Dead Reflection“ heißt das neue Meisterstück und neunte Studioalbum von SILVERSTEIN. Es ist musikalisch ein weiterer Meilenstein der Bandgeschichte, denn je länger es SILVERSTEIN gibt, desto besser werden ihre Alben. Mit jeder neuen Veröffentlichung setzen sie ein Ausrufezeichen. Obwohl autobiographische Details zu Recht außen vor gelassen werden sollten, so ist Sänger und Songschreiber Shanes offener Umgang mit der persönlichen Geschichte hinter den Liedern diesmal von großer Bedeutung. Letztes Jahr war Schluss mit seiner langjährigen Freundin.

Auf „Dead Reflection“ verarbeitet er die Trennung. Ganz schön viel „deep shit“ ist also auf dem Album zu finden. Es beschäftigt sich oft mit den puristischsten existenziellen Fragen des Lebens. Geht fast philosophisch mit dem Überlebenswillen um. Die zwölf Lieder sind schwer und tiefgründig. Sie klingen wie typische SILVERSTEIN Songs, aber Shanes Emotionalität setzt dem Ganzen noch das i-Tüpfelchen auf. Die besten Künstler erschaffen ihre größten Meisterwerke oft in ihrer tiefsten Lebenskrise. Wenn man so abliefert, wie in „Dead Reflection“, muss sich der kreative Kopf tatsächlich an einem ganz düsteren Ort befunden haben. Der Opener „Last Looks“ besticht genauso wie „Retrograde“ mit starken Gitarrenriffs. Der Kontrast zwischen Screams und Gesang ist hart. Unüberhörbar ist in „Lost Positives“ eine innere Zerrüttung und Enttäuschung. Es gehört mit „Mirror Box“ und  „Secret’s Safe“ zu den ruhigeren Songs. „Aquamarine“ und „The Afterglow“ sind poppiger und haben Ohrwurm-Potenzial. Ein schlechtes Lied gibt’s auf „Dead Reflection“ kein einziges. Jedes einzelne macht Lust auf mehr. Ungewöhnlich sind Wörter wie „fuck“ (in „Retrogade“) und „shit“ (in „Aquamarine“), die sonst so gut wie nicht, vielleicht sogar nie, in SILVERSTEIN Liedern vorkommen. Auch aus der Reihe fällt das Cover: Eine pink-gelb-schwärzliche Wasseroberfläche, in der Mitte ein zerrissener Knoten. Raum für Interpretation ist also nicht nur bei den Liedern gegeben.

„Dead Reflection“ besteht aus Wut, Enttäuschung, Verzweiflung und grenzenlosem Schmerz. Es ist eine emotionsgeladene Gedankenreise komprimiert auf 42 Minuten. Und es das Zeugnis einer der besten existierenden Post-Hardcorebands.

Autor

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Katharina

Autoren Bio

Anglistin, freie Journalistin, Uni-Angestellte...kurz gesagt lesen, schreiben, reisen