Plattenkritik

Silverstein - A Shipwreck In The Sand

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Release Date: 31.03.2009
Datum Review: 08.04.2009

Silverstein - A Shipwreck In The Sand

 

 

Ich habe sie geliebt, meine Palomino Jeans. Die mit dem Pferdchen. Vor allem dann, wenn sie den Geruch der Straße freigab, vor allem dann, als sie verschlissen, verdreckt und zerzauselt war. Aber wehe Mutti hat sie in die Waschmaschine gestopft und anschließend gebügelt. Dann war das Feeling verschwunden, eine zweite Haut zu tragen. Nein, auf dieses glattgebügelte Teil habe ich mich nicht gefreut. Nachdem SILVERSTEIN sehr starke Screamo/Emo Alben veröffentlichten, war ihr letztes Album „Arrivals & Departures“ eine viel zu glattgebügelte Palomino Jeans, der kein Dreck und Rotz anhaftete. Ganz schlimm waren die Synthie Sauereien, die das ohnehin geringe Hörvergnügen nachhaltig zerstörten. Aber diesbezüglich muss bei „A Shipwreck In The Sand“ Entwarnung gegeben werden. Zunächst aber Kopfkratzen, wie ein brennendes Haus mit dem Albumtitel in Verbindung zu bringen ist? Aber die Kanadier formten ein Konzeptalbum, auf dem zwei Geschichten parallel zueinander laufen und das in 4 Kapitel unterteilt ist. Dann folgt die Erkenntnis, das SILVERSTEIN wieder eine Schippe an Härte zugelegt haben und auch ein wieder ein wenig mehr an dem Palomino Feeling teilhaben lassen. Weiterhin sehr professionell verbinden sie poppige, gefühlvolle Refrains mit hart rockenden, mitunter wild um sich schlagenden Screamo. Etwas punkiger ist das Album geworden, die Shouts fallen mitunter kantiger aus. SILVERSTEIN große Stärke, trotz der gegensätzlichen Stilmittel rund zu laufen, ist auf „A Shipwreck In The Sand“ weiter perfektioniert worden, ohne allerdings die emotionslose Glätte des Vorgängers zu erreichen. Verfeinert wird das Album von diversen Gastauftritten, sei es vom ehemaligen COMEBACK KID Frontmanns Scott Wade in „Born Dead“ oder dem Schlusstrack „The End“, auf dem zusammen mit LIGHTS ein gefühlvolles Gesangsduett kredenzt wird. Wer SILVERSTEIN mag und mit dem letzten Album Schiffbruch erlitten hatte, wird mit „A Shipwreck In The Sand“ wieder den Bravo Starschnitt der Victory Helden zurück an die Wand hängen. Direkt neben die alte Palomino!

Ganz nebenbei: Das Schwarzweißfoto im Booklet auf zwei Seiten zeigt eine lachende Band, die ihre Blicke auf den in der Mitte stehenden Sänger fokussieren. Dieses Bild spricht Bände, denn es symbolisiert eine Eintracht und eine innerliche Zufriedenheit. Es überzeugt deshalb, weil es ohne Effekthascherei dem Betrachter ebenfalls ein zufriedenes Lächeln entlockt. Sehr schön!

Tracklist:

Chapter One: It Burns Within Us All
1. A Great Fire
2. Vices (feat. Liam Cormier)
3. Broken Stars

Chapter Two: Liars, Cheaters, and Thieves
4. American Dream
5. Their Lips Sink Ships
6. I Knew I Couldn’t Trust You
7. Born Dead (feat. Scott Wade)

Chapter Three: Fight Fire With Fire
8. A Shipwreck In The Sand
9. I Am The Arsonist
10. You’re All I Have

Chapter Four: Death and Taxes
11. We Are Not The World
12. A Hero Loses Everyday
13. The Tide Raises Every Ship
14. The End (feat. Lights)

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Clement

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Ich fühle mich zu alt