Plattenkritik

Sleepwave - Broken Compass

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Release Date: 12.09.2014
Datum Review: 06.10.2014

Sleepwave - Broken Compass

 

 

Mit UNDEROATH hat Sänger Spencer Chamberlain von 1998 bis 2013 riesige Erfolge erleben dürfen: Goldalben, mehrere Grammy Nominierungen und ausverkaufte Touren bewiesen sein Talent. Nun möchte der Amerikaner an diesen Erfolg mit seinem neuen Projekt SLEEPWAVE anknüpfen und nach einem ersten Durchhören der Debütplatte "Broken Compass" besteht kaum ein Zweifel, dass ihm dies gelingen sollte.

Der Pressetext von Epitaph Records, bei denen die neue Formation unter Vertrag ist, bezeichnet SLEEPWAVE als "der nächste Schritt in der Entwicklung von Spencer Chamberlain" und die Musik als "noch melodischer und zugänglicher jedoch genau so intensiv wie bei UNDEROATH" - diese Beschreibung passt ausnahmsweise mal wie die Faust aufs Auge. Schon beim ersten Song "Paper Planes" überzeugen Chamberlain und sein Bandmitglied Stephen Bowman. Druckvolle Sounds, die Emotionen fast greifbar, dazu der mal sehr sanfte, fast zerbrechliche Gesang von Chamberlain, der dann jedoch umschlägt und auf einmal stark, entschlossen und schon fast aggressiv wirkt.

Der zweite Titel und gleichzeitig erste Singleauskopplung "Rock And Roll Is Dead And So Am I" bestätigt die Hoffnung auf ein insgesamt gutes Album. Auch dieser Song ist mitreißend, elektronische Parts werden in geringen Maßen eingesetzt, gerade so viel dass ein Abwechslungsreicher Sound entsteht, jedoch ohne auf den momentan so beliebten Dubstep-Zug aufzuspringen.

Gelegentlich kommen einem Vergleiche mit Bands wie SAOSIN und CIRCA SURVIVE in den Kopf, obwohl Chamberlains Stimme sehr eigen ist und einen hohen Wiedererkennungswert hat, gibt es hin und wieder Ähnlichkeiten zu Anthony Green.

Auf Shoutings wird fast komplett verzichtet, diese sind jedoch auch überflüssig. Chamberlain schreit seine Lyrics nicht, singt sie aber so intensiv und teilweise schon gepresst, dass die Härte, Wut und Frustration auch so gut übertragen wird.

"The Wolf" ist eine tolle Uptemponummer, die durch Abwechslung besticht. "Hold Up My Head" erinnert in Zügen an Linkin Park's "Reanimation" Album, was in diesem Fall jedoch absolut positiv gemeint ist. Auch der etwas ruhigere Song langweilt keine Sekunde.

Für das Debutalbum haben Chamberlain und Bowman mit Produzent David Bendeth gearbeitet, der auch schon BRING ME THE HORIZON und OF MICE AND MEN zu erfolgreichen Alben verholfen hat. "Broken Compass" ist nicht mehr unbedingt dem Emocore-Genre zuzuordnen sondern bewegt sich eher im Alternative Rock. Gerade so speziell um nicht langweilig, jedoch auch für die Massen noch interessant zu sein.

Seit längerem mal wieder ein Album, dass von Anfang bis Ende begeistert und keinen kompletten "Ausreißer" hat. Obwohl sich ein klarer Stil durch alle 11 Lieder auf "Broken Compass" zieht, zeigen die Songs kleine Besonderheiten - hier ein toller Drumpart, dort ein kleiner elektronisch eingebauter Sound oder ein besonderes Gitarrenriff - die die Aufmerksamkeit des Hörers aufrecht erhalten und "Broken Compass" hörenswert machen.

Mit SLEEPWAVE werden Chamberlain und Bowman einige der UNDEROATH Fans behalten, jedoch auch sicher eine Menge neuer Fans hinzugewinnen.

Trackliste:

1. Paper Planes
2. Rock And Roll Is Dead And So Am I
3. Inner Body Revolt
4. The Wolf
5. Hold Up My Head
6. Whole Again
7. Disgusted: Disguised
8. Replace Me
9. Repeat Routine
10. Through The Looking Glass
11. Broken Compass

Autor

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Laura

Autoren Bio

Laura, 30, Veranstaltungkauffrau aus Bremen. Liebt Pizza, Bier, Nickerchen und Musik.