Achtung - die Soul-Hipster ziehen gen Norden. Auf ihre Reise von etwa Portland oder Los Angeles entlang der Kueste nehmen sie nur das Noetigste mit. Dabei bewegen sie sich flink und gewitzt - aber sind immerhin zu zweit. Shawn "The Harpoonist" Hall und Kollege Matthew "The Axe Murderer" Rogers laden zum dritten Mal zum Tanzbein- und Fönfrisur schwingen.
Das Duo stammt aus Vancouver, Kanada und setzt dabei nicht unbedingt auf grosse Toene, aber auf bestimmte. So ist "Black And Blue" ein funky Bluesrocksong, der mit Harmonie und Dynamik punktet. Die Gitarren schneiden den Opener ebenso wie "Tea For Two" in feine Scheiben - aber dienen nur zur Untermalung der Indierock-Hymnen, die manchmal an eine Nachtclub-Version der COLD WAR KIDS oder die BLACK KEYS im Harmonika-Wahn erinnern. "Do Watcha" moechte den Bezug zum Blues dick unterstreichen, die Kollaboration von Telecaster und Hicks-Stimme wuerde sogar JACK WHITE angenehm aufstossen. Wahrend "Feel Me Now" spater mit gehacktem Piano und Kopfstimme in Balladengewaessern fischt, kratzt "Closer To Death" zunaechst den Funk der RED HOT CHILI PEPPERS zusammen, reichtert diesen clever mit modernem Pop an aber behaelt den auf "A Real Fine Mess" wirklich konzeptionell klingenden Sound des kanadischen Duos bei. Wer sich luftig durch den Raum bewegen moechte, legt "Don't Make 'em Like They Used To" auf, wem Tradition und Neofolk besser schmecken, kann bis "In And Out Of Love" liegen bleiben. Obwohl klanglich ueberschaubar, bewegen THE HARPOONIST & THE AXE MURDERER waehrend der vierzehn Songs eine Menge Knochen und Adern. "You found me like a treasure / But you lost me like a riddle / You held me like a guitar / But you played me like a fiddle" meint "Cry A Little" und erklaert auf den Punkt, wie sich weder Potential noch Handwerk von "A Real Fine Mess" erlaeutern, sondern bloss erhoeren lassen.