Plattenkritik

The Great Old Ones - Tekeli-li

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Release Date: 16.04.2014
Datum Review: 07.05.2014

The Great Old Ones - Tekeli-li

 

 

Manchmal stößt man zufällig über Bands, die einen ohne große Umschweife einfach umhauen, gefangen nimmt und in ihre Welt zieht. So geschehen bei den (Post-) Black Metallern von THE GREAT OLD ONES. Welchem Thema sich die Franzosen lyrisch widmen, lässt ihr Name bereits erahnen – Howard Philips Lovecraft, der es nicht zuletzt durch die Kreation des Cthulu-Mythos zu einer Bekanntheit außerhalb eines, rein auf Horror-Literatur fokussierten, Publikums geschafft hat. THE GREAT OLD ONES widmen sich auf ihrem zweiten Langspieler einer der wohl bekanntesten Lovecraft-Geschichten, „Die Berge des Wahnsinns“. Dabei bilden die Musiker die Reise des Forschungsteams, welches sich auf eine Suchaktion nach ihren vermissten Kollegen in der Antarktis macht und hinter einem Gebirgswall auf ein Reich voller Schrecken stößt, originalgetreu ab. Wo im Eröffnungsstück „Antarctica“ Black-Metal-typisch klirrendes Gitarrenspiel dominiert, wird Hörer während im Laufe des Albums immer tiefer in die Finsternis getrieben, mit jedem weiteren Lied wird der Spalt zwischen Schönheit und Wahnsinn größer. Am Besten gelingt THE GREAT OLD ONES diese Fusion wohl auf „The Elder Things“ und „Awakening“ . Riffberge kollidieren mit ergreifenden Melodiebögen, man ist hin und hergerissen, ob man von der Schwärze angewidert oder von der Verlockung der Harmonien angezogen sein soll. Das abschließende, monolithische „Behind The Mountains“ kennt dann keine Gnade mehr und reißt einen in die zyklopischen Untiefen des namenlosen Grauens.
Trotz dessen, dass „Tekeli-li“ nicht wirklich als „schön“ zu bezeichnen ist, steigert sich die ungemeine Anziehungskraft, der man sich nur schwer entziehen kann, des Werks mit jedem neuen Durchlauf. Fast scheint es so, als würde eine unheimliche Macht das Verlangen schüren immer wieder auf die Repeat-Taste zu drücken und sich auf die Reise in die Dunkelheit zu begeben, von der man womöglich irgendwann nicht mehr klaren Geistes zurückkehrt.

Tracklist:

01. Je ne suis pas fou
02. Antarctica
03. The Elder Things
04. Awakening
05. The Ascend
06. Behind The Mountains

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Manuel

Autoren Bio

Ich schreibe Artikel. Manchmal schlecht, manchmal gut, immer über seltsame Musik.