Dem Begriff der „Supergroup“ haften ja immer auch gewisse negative Konnotationen an. Wie das immer so ist, wenn zuweilen recht eigensinnige Charakterköpfe zusammenkommen, endet das Ergebnis oftmals in hohen Erwartungen, die letztendlich nur schwer erfüllt werden können. Gelungenen Paarungen musikalischer Virtuosen wie im Falle der UNITED NATIONS stehen oftmals eher halbgare Platten wie das THEM CROOKED VULTURES-Album entgegen. THE HIGH CONFESSIONS, immerhin bestehend aus treibenden Kräften hinter Bands wie den MELVINS, MINSK oder den Industrial-Pionieren MINISTRY reihen sich nun mit ihrem ersten Langspieler ebenfalls in die illustre Truppe derer ein, die zum einen am Erwartungsdruck, letztlich aber vor allem an ihrer eigenen Unentschlossenheit scheitern.
Man kann sich das richtig vorstellen: da treffen sich vier Musiker, einige regelrecht visionäre noch dazu, um gemeinsam herumzuexperimentieren und dabei Spaß zu haben. Durchaus vorstellbar, dass sich letzterer innerhalb des Bandgefüges auch eingestellt hat. Nur merkt man davon über weite Strecken von „Turning Lead Into Gold With The High Confessions“ viel zu wenig. Stattdessen herrscht eine schier unglaubliche Strenge innerhalb der zumeist deutlich überlangen Arrangements vor, die der Musik leider nicht so recht stehen will. Wobei „Musik“ hier in einigen Fällen durchaus etwas freigeistiger aufgefasst werden darf. Für Songs wie das verstört vor sich hinwummernde und in rituellen Repetitionsgesang nahezu ertrinkende „Along Come The Dogs“ trifft es der Begriff „Klanglandschaft“ möglicherweise besser. Abwechslung innerhalb der Stücke wird hierbei eher klein geschrieben. Monotie als Stilmittel, Veränderungen maximal im Detail sind das Mittel der Wahl.
Leider kommen THE HIGH CONFESSIONS hierbei viel zu selten über den Eindruck einer aufgenommenen Jamsession unter Einfluss diverser bewusstseinserweiternder Substanzen hinaus. Noch bedauerlicher ist dies, da die Band ausgerechnet dann richtig stark ist, wenn sie sich recht nah an klassischer Rockmusik der zugegebenermaßen etwas angeschrägten Sorte bewegen. Der in regelrecht kurzen vier Minuten heruntergespielte Opener „Mistaken For Cops“ bleibt der beste Song der Platte und klingt irgendwie nach JOY DIVISION im Stoner Rock-Mixer, versehen mit unzähligen Effekten im Detail. Einzig: Die Spannung, die THE HIGH CONFESSIONS ausgerechnet im kürzesten aller Songs des Albums aufbauen, sie will sich selbst in an sich gut gedachten, aber eher suboptimal umgesetzten Klaustrophie-Trip-Rock-Feedback-Epen wie „The Listener“ nicht wirklich einstellen. Dafür beharren die Musiker zu sehr darauf, atmosphärische Musik um jeden Preis machen zu wollen. Die Abwechslung innerhalb der Songs, sie fehlt einfach. Was umso schizophrener anmutet, da jeder der 5 Songs im Grunde für sich alleine stehend eine völlig andere Richtung einschlägt. Somit ist "Turning Lead Into Gold With The High Confessions" paradoxerweise ein Album, das sich einerseits in seiner Monotonie und Ereignislosigkeit verfängt, zudem aber auch noch auf Albumlänge unter seiner Heterogenität leidet. Da wäre deutlich mehr drin gewesen. Mal wieder.
Tracklist:
01. "Mistaken For Cops"
02. "Along Come The Dogs"
03. "The Listener"
04. "Dead Tenements"
05. "Chlorine And Crystal"