Plattenkritik

The Icarus Line - Lives At The Golden Coast

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Release Date: 11.06.2007
Datum Review: 30.05.2007

The Icarus Line - Lives At The Golden Coast

 

 

Verschließt Tor und Tür, schreit Zeter und Mordio und versteckt eure Kinder unter diversen Betten, Tischen und Kuscheltieren. THE ICARUS LINE sind wieder unterwegs. Zumindest möchte man diesen Eindruck erwecken. Die fünf Mittzwanziger aus dem glitzernd versmoggten Hollywood, die eigentlich aussehen, als würden sie an Wochenenden ihren Nachbarn bei der Gartenarbeit helfen, geben sich auf Fotos wie abgewrackte Heroinjunkies, die ihre letzte Röhrenjeans für den nächsten Schuss verpfänden würden und brillieren vor allem darin, die harten Pöbel-Rocker zu geben. Zu den Glanzleistungen gehörte es etwa den STROKES Tourbus zu besprühen, eine Stevie Ray Vaughan Gitarre zu schänden und einen harten Fauskampf gegen die Metalcore Band AVENGED SEVENFOLD auszufechten.
Tja, wenn das nicht der echte Rock&Roll Spirit ist…

Zwischen all den Drogeneskapaden, wurden tatsächlich auch einige Alben eingespielt, darunter das erfolgreiche „Penance Soiree“, das auf der Welle des trendy Garagen Rocks alá THE HIVES mitschwamm und jetzt gibt es also das dritte Album, bzw. das zweite auf einem Major Label. Die Zeiten haben sich inzwischen ein wenig verändert, dreckiger Garagenrock ist nicht mehr so angesagt wie „früher“ und THE HIVES wie auch THE STROKES lassen mit neuem Material auf sich warten. THE ICARUS LINE machen aber weiter wie bisher, schlagen sich die Nächte um die Ohren, motzen über „Fashioncore“ und Kajalbands und werfen teures Equipment durch die Gegend. Liefern also das, was von ihnen erwartet wird und zeigen sich somit als die Indie-Version einer BLOODHOUND GANG. Business as usual.

„Black Lives At The Golden Coast“ kann man nichts groß vorwerfen. Kaputte Songs mit einer etwas überkandidelten Produktion, Noise-Geschrammel , Gitarrengegniedel, ein „Sick Bitch“ hier und da und ein DINOSAUR JR. Solo über psychedelischen Gitarrenwänden („Amber Alert“). Gelegentlich wird dann etwas Bluesrock in der Tradition eines BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB eingestreut und „Kingdom“ wirkt einfach nur noch wie ein „Love Is The New Feel Awful“ (inklusive Freak Out Saxophon) der DANDY WARHOLS, mit dem falschen Drogengehalt.

Das ist im einzelnen Fall wirklich nicht übel, aber lässt einen roten Faden vermissen, so oft wie zwischen poppigen Stücken und etwas ins matschig-kratzige gehenden Noise Attacken gewechselt wird. Überraschend aber, dass überhaupt ein Album zustande gekommen ist, und im Großen und Ganzen alle noch irgendwie lebendig sind.


1. Black Presents
2. Fshn Fever
3. Gets Paid
4. Slayer
5. Sick Bitch
6. Amber Alert
7. Black Lives At The Golden Coast
8. Frankfurt Smiles
9. Victory Gardens
10. Commited To Extinction
11. Golden Rush


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Dennis

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