Plattenkritik

BLASPHEMER - The Sixth Hour

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Info

Release Date: 24.01.2020
Datum Review: 29.01.2020
Format: CD Digital

Tracklist

 

1. Let Him Be Crucified
2. Hail, King of the Jews!
3. The Stumbling Block
4. Stabat Mater
5. Blessed Are the Wombs That Never Bore
6. Lord of Lies
7. Via Dolorosa
8. The Robe of Mockery
9. I.N.R.I.
10. The Sixth Hour
11. The Deposition
12. De Profundis

Band Mitglieder

 

Simone Brigo - Guitars
Clod "The Ripper" De Rosa - Bass, Vocals (lead)
Nicolò Brambilla - Guitars
Davide Cazziol - Drums

BLASPHEMER - The Sixth Hour

 

 

Es is schon verwunderlich, dass eine Band mit einem derart stilechten Namen wie BLASPHEMER keine größere Bekanntheit in der Extrem-Metal-Szene genießt. Zumal die Herren nun auch schon seit fast 20 Jahren aktiv sind und in dieser Zeit mehrere Demos, EPs und mit "The Sixth Hour" nun ihr drittes Album veröffentlicht haben. Trotzdem steht bei einer kurzen Online-Suche der norwegische Gitarrist Rune Eriksen, den meisten eben unter dem Pseudonym Blasphemer bekannt, noch vor der Band gleichen Namens. Dabei ist die Musik der vier Lombarden für Genre-Fans durchaus hörenswert.

 

Geboten wird brutaler, leicht angeschwärzter Technical Death Metal, der bisweilen an IMMOLATION oder die Landsleute von HOUR OF PENANCE erinnert. Die Technik verkommt dabei allerdings nie zum Selbstzweck, hauptsächlich wird gradeheraus drauflos geballert und der Doublebass bis zum Anschlag durchgetreten. Thematisch beschäftigt man sich (natürlich auf äußerst blasphemische Weise) mit dem Kreuzweg Jesu, der hier wie gesagt äußerst brutal über die Via Dolorosa getreten wird. Wobei BLASPHEMER bei allem Geprügel auch ein Händchen für satten Groove nicht vermissen lassen, wie das Titelstück oder das BOLT-THROWER-mäßig walzende "Hail The King Of Jews" eindrucksvoll beweisen. Und höre ich da im Hintergrund von "The Stumbling Block" eine Zirkusmelodie? Hat jedenfalls etwas makaberes. Was man sich allerdings wirklich hätte sparen können ist das bocklangweilig vor sich hindümpelnde Instrumental "Via Dolorosa".

 

Fassen wir kurz zusammen: es gibt infernalisches Gebretter und es gibt tonnenschweren Groove, atmosphärisch passt die Musik zum gewählten Konzept und auch technisch geben sich die Italiener keine Blöße. Allerdings gibt es eben auch nur wenige wirklich zwingende Momente, wie z. B. im bereits erwähnten "The Stumbling Block", weshalb sich auf voller Länge eine dezente Eintönigkeit einschleicht. Trotzdem ist "The Sixth Hour" ein gutklassiges Album und Fans von technischem Death Metal der brutaleren Ausprägung dürften damit schnell warm werden, allein der Aufstieg zum Genre-Primus wird BLASPHEMER wohl weiterhin verwehrt bleiben.

 

 

 

Autor

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Hans

Autoren Bio

Meine großen Leidenschaften: Literatur und laute Musik. Plattenkritiken liegen nahe.