Plattenkritik

Bullet For My Valentine - Temper Temper

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Release Date: 08.02.2013
Datum Review: 13.02.2013

Bullet For My Valentine - Temper Temper

 

 

Ich hätte es besser wissen MÜSSEN! Keinen Pfifferling setzte ich auf BULLET FOR MY VALENTINE, und entweder liegt es an meinem fortgeschrittenen Alter oder einfach daran, dass ich mit Musikgeschmack gesegnet wurde: „Temper Temper“ ist ein richtig starkes Album geworden!

Dabei hatte ich es 2011 im Urin, dass die Waliser doch noch den Thrash-Vibe in ihren Adern spüren, da sie mich mit ihrer „Creeping Death“ Version (ich habe selten ein so fettes METALLICA-Cover gehört) umbliesen. Desweiteren machte 2012 die kanadisch/walisische Freundschaft AXEWOUND richtig Bock, so dass die Vorzeichen auf Sturm standen. Eines ist jedoch klar, wer BULLET FOR MY VALENTINE bisher immer scheiße fand, wird auch das vierte Album shitstormen. Doch jedem modernen Hexenjäger seien Songs wie das allmächtige „Truth Hurts“ oder das sich aufbauende „Dirty Little Secret“ ans Metalherz gelegt, besser kann eigentlich moderner Metal nicht zelebriert werden. Auch das coole „Tears Don't Fall [Part 2]“ zeigt, dass musikalische Fortsetzungssongs nicht immer mit Rückwärtsessen gleichzusetzen sind.

Das Album wird von einer sehr gute Produktion und diesem typischen ausgebremsten BULLET FOR MY VALENTINE-Riffing dominiert, wenn es auf die Geschwindigkeit geht machen sie aber keine Gefangenen. Sie zügeln sich nicht sondern zeigen sich frisch und voller Energie, auch stimmlich ist Tucki etwas angefressener als noch auf den letzten beiden Releases. Obwohl sie die Songs nach bewährtem Schema gestrickt wurden, obliegt „Temper Temper“ eine geradlinige Intelligenz, an der sich nicht sattgehört werden kann. Zudem zeigen sie eine formidable Zubereitung von Dynamik kredenzenden Tempoverschiebungen, die von locker über rockig zu flockig mutieren. Das für mich Überraschendste ist jedoch die angenehme Härte und der drückende Groove, die dieses Album wie einst Kyrill das Sauerland durchforsten. Diesmal wurden die Gitarrensaiten nicht zum Aufhängen der durchweichten Unterwäsche benutzt, sondern mit filigranen Soli und angerauter Schlagseite beackert. Herausgekommen ist ein modernes Metalalbum, das die Großväter erkennen lässt, die Söhne zitiert und die Enkel im Spotlight der sich in beide Richtungen auskotzenden Gazettengemeinschaft erstrahlen lässt.

Trackliste:

01. Breaking Point
02. Truth Hurts
03. Temper Temper
04. P.O.W.
05. Dirty Little Secret
06. Leech
07. Dead To The World
08. Riot
09. Saints n Sinners
10. Tears Don't Fall [Part 2]
11. Livin Life [On The Edge of A Knife]

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Clement

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Ich fühle mich zu alt