Hardcore-Platten zu bewerten ist immer eine ganz schwammige Sache. Es ist kein Geheimnis, dass sich gerne mal Durchschnitt durchsetzt, dass selbst qualitativ eher unspektakuläre und gesichtslose Formationen gut gebucht oder gar gehyped werden. Aber es geht ja um den Spirit.
Daily Riot aus Saarbrücken gibt es schon seit sage und schreibe 15 Jahren, rausgebracht hat man bis jetzt jedoch bloß zwei LPs, eine 7-Inch und eine kleine EP. Sie spielen die übliche Youth-Crew Schiene, nicht spektakulär, aber solide. Sie setzen auf übliches Textgut, mal deutsch, mal englisch, und sie verkörpern diese übliche Postive Metal Attitude, was manchmal etwas ausgelutscht wirkt, manchmal aber auch durchaus seinen Zweck erfüllt. Sie spielen durchaus tight; vor allem das Drumming weiß, wo es Gas geben muss, und wann es sich eher im Hintergrund bewegen sollte. Aber auch klar, ich meine, 15 Jahre!
Und jetzt kommt der Punkt, an dem es schwer wird. Ich muss zugeben: Fight Everything hat seine Momente, gerade gegen Ende hin. Doch reicht das? Wirklich besonderes zelebriert man hier nun auch wieder nicht, und ob das mit dem Spirit wirklich so hinhaut, ist aus der Distanz immer recht leidig zu bewerten. Oder anders: Wenn ich Leser wäre, diese Zeilen lesen würde; wäre ich dann bewegt, diese Platte zu kaufen? Oder würde ich die Platte aus eigener Kraft kaufen, wo ich jetzt weiß, was mich erwartet? Letztlich läuft es doch so: Das Ding wird von Fans und Freunden aus der Umgebung eingetütet, von Leuten, die sie auch Live gesehen haben, sie sympathisch finden. Und dann folgt irgendwann der Hype, der sie für den Rest der Welt plötzlich doch interessant macht oder er bleibt eben aus.
1. Prove Them Wrong
2. The Spirit
3. Save Myself
4. Civilized Crimes
5. Mi Vida
6. Side By Side
7. Nothing Is Over
8. Still Everywhere
9. Steh Auf
10. Ive Got Enough
11. Gegen Die
12. Bullets Of Hate