Plattenkritik

Drowning Pool - Resilence

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Info

Release Date: 05.04.2013
Datum Review: 31.03.2013

Drowning Pool - Resilence

 

 

DROWNING POOL sind wieder da - mit neuem Album und (mal wieder) mit neuem Sänger.
„Resilence“ heißt die Scheibe und Jasen Moreno verlieh ihr mit seiner facettenreichen Stimme wieder einen Glanz, den die Band meiner Meinung nach bitter nötig hatte. Vorgänger Ryan McCombs (jetzt wohl wieder bei SOIL) ist ohne Zweifel eine imposante Erscheinung und kann sich glücklich schätzen eine Stimme mit Wiedererkennungswert zu besitzen, jedoch empfand ich ihn nach einer Weile als recht eingängig – und Eingängigkeit ist die kleine Schwester von langweilig. Jasen bringt mit Songs wie „Bleed With You“ oder „Saturday Night“ frischen Wind in eine Band, die ich zu „Sinner“ Zeiten (mit dem verstorbenen Sänger Dave Williams) feierte, dann aber aus den Augen verlor, auf Grund mangelndem Interesse, was nicht nur der (sich gefühlt wiederholenden) Songstruktur, sondern auch dem bisherigen Gesang geschuldet war. Doch mit „Skip To The End“ oder „One Finger And A Fist“ macht die Band wieder auf sich aufmerksam. Jasen schreit, singt und gröhlt mit geradezu juveniler Passion, dass es eine Freude ist.
Angenehm auch, dass dieses Biertrinker-Knarren-Tarnhosen Image scheinbar ebenso der Vergangenheit angehört, wie plakative Steh-auf-und-kämpf Parolen (ich weiß, dass das jetzt polemisch ist, da nicht jeder Song von den alten Scheiben dem entspricht, aber eben doch ein guter Teil). DP sind immer noch Kämpfer, keine Frage, denn nach 13 Jahren in der Musikindustrie und viermaligem Wechseln des Sängers, sitzt das Gründungstrio immer noch fest im Sattel. Hoffentlich haben sie mit Jasen nun eine langjährige Konstante gefunden; zu wünschen wäre es ihnen.
„Resilence“ bietet neben den typischen DP Krachern, die irgendwo zwischen (Hard) Rock und New-Metal (darf man das noch sagen?) anzusiedeln sind, auch bewegende Melodien. Zum Beispiel „In Memory of“, ein Tribut an die großen und kleinen Helden des RocknRoll.
Manchmal erinnern mich der Gesang und die leichten elektronischen Elemente an die Musik von SPINESHANK. Dennoch wäre es unfair zu behaupten, dass die Band sich nun wiederholen würde (auch wenn viele Arrangements einer gewissen Stilistik folgen, nach dem Motto „why change a winning team?“) oder immer noch im NM Metier (zu) fest verankert wären. Vielmehr wird ein Tiefgang generiert, der auch visuell im neuen Outfit umgesetzt wird. Die Männer scheinen gereift, ohne den „Lonesome Rider“ raushängen zu lassen und doch nicht mit zu wenig Pathos, von dem solche Musik ja nun mal auch zehrt.
Der Sound ist ziemlich dick produziert und folgt dem Prinzip „Schuster bleib bei deinen Leisten“. Also ist davon auszugehen, dass die Musik auch so live umgesetzt werden kann (viel zu oft leidet der Rezipient durch eine gewisse Affinität der Bands zu Über-Produktionen und im Club können sie dann nicht das Versprechen das sie auf Platte gaben einhalten). Die Band zelebriert auf „Resilence“ eine Wiederauferstehung die ordentlich Dampf im Kessel hat.
Doch ohne Füller scheint es auch hier nicht zu gehen. „Understand“ beispielsweise ist ein Song, der mich nach wenigen Sekunden in Apathie verfallen lässt. Schade, das muss nicht sein. Aber das Gros der Songs ist gut. Manchmal etwas schlicht, aber stets songdienlich und eindringlich.
Ich mag nur nicht diese elektronischen, getriggerten Drums. Einem Trend, dem man sich seit vielen Jahren nicht mehr entziehen kann und bei dem ich Bauchschmerzen bekomme. Wo sind die tiefen Kessel von (bspw.) PANTERA? Alles scheint so komprimiert und auf die Double Bass fokussiert. Vielleicht aber auch nur subjektives Empfinden.
Gute Platte! Empfehlung: „Die For Nothing“

6 Punkte

Linc

Tracklist

1. Anytime Anyplace
2. Die For Nothing
3. One Finger and a Fist
4. Digging These Holes
5. Saturday Night
6. Low Crawl
7. Life of Misery
8. Broken Again
9. Understand
10. Bleed With You
11. Skip to the End
12. In Memory Of
13. Blindfold

Autor

Bild Autor

Linc

Autoren Bio

Singer-Songwriter (LINC VAN JOHNSON & The Dusters) Singer (SUPERCHARGER) [DK] Vocal Coach seit 2011. Berufssänger/-musiker seit 2008. Studium Musik/Anglistik Bei ALLSCHOOLS seit 2006.