Plattenkritik

Fall Of Efrafa - Inlé

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Release Date: 21.08.2009
Datum Review: 13.08.2009

Fall Of Efrafa - Inlé

 

 

FALL OF EFRAFA – Eine Geschichte in drei Akten

Teil 3: Inlé

Die Vertonung des Erfolgsromans „Watership Down“ von Richard Adams, die den Namen „The Warren Of Snares“ trägt, geht in die dritte und letzte Runde. FALL OF EFRAFA bäumen ein letztes Mal ihre Kräfte auf und erzählen die Geschichte zu Ende. Eine Band, geschaffen um einen Mythos musikalisch aufleben zu lassen, über drei Alben epischen Ausmaßes. Drei Alben, mehr nicht, dann soll Schluss sein. Dazu gehört Mut und vor allen Dingen ein gehöriges Maß an Selbstdisziplin.

„Inlé“, der finale Akt beginnt ruhig, mit unterschwelliger Bedrohung. Leise Gitarren, die eine immer wiederkehrende Melodie spielen. Dazu wird zitiert, eine Geschichte, ein Teil des Buches: „These throws of rapture, kindly hands caress broken bones, hands that cut through parched soul like a sharpened stone. What is it that we leave in these fitting moments? Sentiment?.....“. Gespannt lauscht man den gesprochenen Worten und immer wieder gesellen sich kurze Anschläge auf das Schlagzeug hinzu, die einen aufschrecken lassen.. Nach und nach wird es lauter, die Schläge aggressiver, die Gitarren wuchtiger, bis es wieder ruhig wird und man sich schon bei „Fu Inlé“ befindet. Was hier folgt ist eine positiv zu wertende Monotonie, die ihresgleichen sucht und in sich immer intensiv bleibt. Es sind die treibenden Drums, diese raue und düstere Stimme und diese Melodien, die einen gebannt lauschen lassen. Ein Lauschen, welches belohnt werden soll. FALL OF EFRAFA erzählen die Geschichte des Todes von Hazel-Rah, dem Anführer der Owsla-Rebellen aus dem ersten Teil der Trilogie der Band. Dies alles wird in einer metaphorischen Konversation zwischen dem Sterbenden und dem Schwarzen Hasen erzählt und gestaltet sich textlich sehr spannend. Die Monotonie, die diesem Song innewohnt übermannt den Hörer und zieht ihn völlig in ihren Bann. Hier wird Geschichte geschrieben, aber das wurde ja schon gesagt.

Aus der schleppenden Monotonie heraus geht es nahtlos über, in den treibenden vorzeitigen Höhepunkt des Albums. Der Rhythmus wird schneller, das Spiel mit den Gitarren eingängiger und die Struktur gleicht nicht mehr dem, was man bislang gehört hat. „Republic Of Heaven“, ein Song mit einem Spannungsbogen für ein ganzes Album. Ein 14-minütiges Epos mit einer Klimax, die eingeleitet wird durch die Worte „The king is dead“ und begleitet wird durch brachial ausgerufenes „We bound his face! Cut off his head! We spit at thee, we curse at thee, the king is dead! Brothers and sisters, the king is dead! Cut him down, flay his skin, our god is dead!“. Die Gänsehaut, die einen überkommt, wenn die ganze Band dem Hörer diese Zeilen entgegen schreit, ist schier unbeschreiblich. Danach ändert sich der Track immer wieder, schlägt völlig neue Wege ein, nur um dann wieder in der Ausgangsposition zu landen.

FALL OF EFRAFA sind ab dieser Minute ausufernder als jemals zuvor und wissen, sich immer weiter zu steigern. Ab diesem Punkt kennt „Inlé“ kein Zurück mehr und geht nur noch nach vorne. Die Tracks erfahren ein Extra an Intensität, Energie und zeitweise auch geniegleichem Wahnsinn. Unter die Zehn-Minuten-Grenze schafft es kein Stück auf „Inlé“ mehr, außer dem sehr kurz und rein instrumental gehaltenen Zwischenstück „The Sky Suspended“. Als besonders hervorstechend erweist sich da „Woundwort“, welches mit einer Lagerfeuerromantik der etwas anderen Art aufwarten kann. Zu den sehr ruhigen Tönen des Anfangs gesellt sich die raue Stimme von Frontmann Alex, der vom stimmlichen her emotional nicht kaputter sein könnte. Das verschafft Ruhe vor dem Sturm, obgleich man immer im Hinterkopf hat, dass das Finale der Trilogie, das bittere Ende von FALL OF EFRAFA ,unweigerlich noch einmal alles von seinem Hörer abverlangen wird.

Und genau das zeigt sich dann bei „The Warren Of Snares“, dem letzten Track dieser epischen Reise. Die Befreiung der Owsla steht bevor und so gestaltet sich auch der Abschluss. FALL OF EFRAFA nehmen noch einmal all ihr Können und ihre Kraft zusammen und lassen das Album mit einem Post-Hardcore Schlag in die Magengrube enden. Hier findet man noch einmal alles, was man braucht. Die alles aufbauenden Melodien, die sich im Gesamtkontext als ein riesiger Turm erweisen, der immer wieder droht einzustürzen droht, um alles unter sich begraben. Dies geschieht im Laufe der 17 Minuten auch, aber das Ganze hat auch etwas von Befreiung, so wie es die Geschichte ebenfalls aussagt, die unglaubliche Melodie zum Abschluss unterstreicht dies nur noch einmal. Das Kapitel FALL OF EFRAFA schließt sich genau wie das letzte Kapitel von „Watership Down“ und damit ist diese Band Geschichte. Einen bleibenden Eindruck hat man jedoch gelassen und vielleicht ist das sogar mehr, als man ursprünglich wollte.

„Inlé“ ist wuchtig, intensiv und reich an Energie und sowohl emotionalen, als auch musikalischen Ausbrüchen. Ein absolutes Meisterwerk in Sachen Post-Hardcore und diese Trilogie wird auf lange Zeit ihresgleichen suchen. Ein Auszug aus der Aussage der Band zu ihrem Projekt soll diesen Roman nun abschließen und für sich stehen, denn mehr bleibt auch mir nicht mehr zu sagen: „In the context of the trilogy, The Warren Of Snares is a metaphor for our uneasy footing upon the earth. As we continue our arrogant reign, we set traps for ourselves. Be that climate change, over population or reliance on medieval teachings for guidance. We open those snares wide, for us to tread upon at a later date, to die at our own hands.“


Tracklist:

1. Simulacrum
2. Fu Inlé
3. Republic Of Heaven
4. The Burial
5. Woundwort
6. The Sky Suspended
7. The Warren Of Snares

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Alex G.

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rien.