Plattenkritik

Falling In Reverse - The Drug In Me Is You

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Release Date: 22.07.2011
Datum Review: 28.07.2011

Falling In Reverse - The Drug In Me Is You

 

 

Ihr kennt einen kleinen Jungen, der bald seinen sechsten Geburtstag feiert? Und er will eine Schokokusswurfmaschine auf seiner Party, mit der man grimmigen Buben in schwarz schön die Schaumwaffeln um die Ohren pfeffern kann? So, dass alle lachen? Oder Kinderschminken mit Onkel Popstar? Oder lustige Reime-Stunde auf Erstklässlerniveau? FALLING IN REVERSE bieten all das – und machen nebenbei auch noch Musik!

The Drug in Frontmann Ronnie Radke ist dieses Mal ausnahmsweise mal nicht Koks oder schlimmer, sondern „you“, demnach wohl ein heißes, weibliches Eisen. Boah. Nachdem Radke ESCAPE THE FATE zuerst aus Gründen der Drogenabhängigkeit verlies, später dann noch wegen Anstiftung zum Mord verurteilt wurde meldet er sich nun „kreativ“ und musikalisch zurück. „The Drug In Me Is You“ macht praktisch dort weiter, wo ETF aufhörte, als Radke 2006 als Sänger ausstieg. Neue Mitmusiker (u.a. Drummer Ryan, Ex-I AM GHOST und AIDEN) waren schnell gefunden, das Debut scheinbar ebenso schnell zusammen gezimmert: „Raised By Wolves“ oder „Sink Or Swim“ entpuppen sich bei ersten Annährungsversuchen als vorhersehbar, durchgefrühstückt und belächelnswert. Bei armseligen Textzeilen wie „Your Such A Dumb Fuck, You Need To Shut Up, You Bring A Picture Of Me Every Time You Get Your Hair Cut“ kann man nur hoffen, dass Ronnie seinen Sinn für Humor nach zweieinhalb Jahren Knast in der Wüste erneut anschnitzen muss – oder mit trällernd nervigem Pop-Gehopse („The Drug In Me Is You“, einem wirklich lupenreinen ETF-Abklatsch) seine Reue mal mit Grundschulmelodien statt mit Schnaps wegspülen will.
Mit Ausnahme vom schunkelnden „Caught Like A Fly“ gibt es keinerlei bedeutende Überraschungen oder Spannungsbögen – nur einen Turm aus Klischee-Legosteinen (Synthesizer und Gegrunze olé) und auffälligen Kopierversuchen von COBRA STARSHIP bis MY CHEMICAL ROMANCE („Good Girls Bad Guys“, „The Westener“). FALLING IN REVERSE begeben sich auf die abgewetzte Planke zwischen Stadionrock und (kommerziell durchaus verwertbarem) Säuglings-Metal, liefern allerdings immerhin portionierte Catchyness und rundes Songwriting ab („Tragic Magic“).
Einzig Radkes Stimme und dessen Präsenz und Vielseitigkeit sorgen dafür, dass nicht bereits bei „Pick Up The Phone“ der Stecker gezogen gehört. Die elf Songs ertrinken leider genauso schnell in Wiederverwertung und solider Flaute, wie manch Sechsjähriger vor den tätowierten und geschminkten Bandmitgliedern flüchten möchte.
Darf´s vielleicht trotz allem noch ein lyrisch wertvoller Nachschlag sein, welcher jedoch nicht auf den Kindergeburtstag gehört? Achtung: „Sexy, Please Text Me, I´m Ready For You / I Apologize If This Is Quick, So Please Just Take It In The Ass And Suck My Dick“.
Fremdschämen IN REVERSE.

Trackliste:

01 – Raised By Wolves
02 – Tragic Magic
03 – The Drug In Me Is You
04 – I’m Not A Vampire
05 – Good Girls Bad Guys
06 – Pick Up The Phone
07 – Don’t Mess With Ouija Boards
08 – Sink Or Swim
09 – Caught Like A Fly
10 – Goodbye Graceful
11 – The Westerner

Autor

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Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.