Plattenkritik

GET DEAD - Dancing With The Curse

Redaktions-Rating

Info

Release Date: 19.09.2020
Datum Review: 19.09.2020
Format: CD Vinyl Digital

Tracklist

 

01. Disruption
02. Nickel Plated
03. Fire Sale
04. Stickup
05. Glitch
06. Confrontation
07. Hard Times
08. 8 Track
09. Green's Girl
10. Pepperspray
11. Confidence Game
12. Take It

Band Mitglieder

 

Sam King - Vocals
Mike McGuire - Guitar
Jeremy Korkki - Guitar
Tim Mehew - Bass
Scott Powell - Drums

GET DEAD - Dancing With The Curse

 

 

Wer denkt, Protest ist mit dem posten eines schwarzen Vierecks getan, Ohren auf. GET DEAD sagen was sie denken  -und was sie denken ist dass mit dieser Welt so einiges im Argen ist. "Dancing With The Curse" ist die vertonte Antwort der Band aus San Francisco, einer weiteren (amerikanischen) Grossstadt, die nicht erst seit gestern einer Feuerflut gleicht. 
 
Man moechte dem zittrigen Huehnen Sam King und seiner Band kaum glauben, dass das Material auf dem dritten Album ueber den Zeitraum von zwei Jahren erarbeitet wurde. Vielmehr klingt der Longplayer der Kalifornier wie eine direkte Reaktion auf juegste Geschehnisse und Entwicklungen. "Fire Sale" oder "Confrontation" sind messerklingengespickte Punksongs, die sich an hektischen Offbeats, kritischen Lyrics und dem feiererprobten Organ King's entlanghangeln. "Stickup" klingt wie THE LOVED ONES nach der dritten Pulle Jameson, "Nickel Plated" hingegen zeigt stolz den Reifungsprozess des Fuenfers auf. An jenem duerften die "D-Composers", das Produzententeam um Fat Mike, OLD MAN MARKLEY's JOHNNY CAREY und USELESS ID's Yotam Ben Horin nicht unschuldig sein. Nicht nur Sound, sondern auch Songwriting und Stimmigkeit der zwoelf Songs haben GET DEAD auf das naechste Level gehoben. "Glitch" ist der emotionale Schulterklopfer, der den Hoerer auf dem naechtlichen Nachhauseweg verfolgt. "Pepperspray" hingegen zeigt sich ungeniert und von politischer Seite. "This is for everyone that this world took away from us that we've loved / for the emptiness inside, for every pointless night / the part in us that wants to give up" erklaert King ueber den marschierenden Drums, die den Song in den letzten dreissig Sekunden noch einmal umkrempeln.
"Confidence Game" sorgt dafuer, dass "Dancing With The Curse" auch auf der Zielgeraden nicht von der Bahn abkommt. GET DEAD verbinden auf Albumlaenge schizophrene Gefuehlsausbrueche mit markanten Ueberraschungsmomenten, wie etwa im Opener "Disruption", der von Spoken Word ueber Reggaerhythmen bis zum Sunshine-Chorus keine Wuensche offen laesst. Vielleicht ist "Dancing With The Curse" der schoenste aktuelle Beweis dafuer, was "Punk" bedeuten kann und sollte. Transformation, Selbstsicherheit und ein offenes Ende, verpackt in zweiunddreissig laute und energische Minuten, die proaktiv und direkt sind, statt bloss mit dem Finger auf andere zu zeigen. 

Autor

Bild Autor

Moppi

Autoren Bio

Alt, langweilig, tierlieb.